Am 6. 9. 1851 fand im Konzertdirektorium des Musikvereins eine Besprechnung über das Programm der nächsten Saison unter der musikalischen Leitung von Robert Schumann statt. Es entstand dort einige Aufregung, weil es unterschiedliche Auffassungen über die Programmgestaltung gab.
Der 15.9.1851 war der Termin einer Generalversammlung der Mitglieder, in der es zu grossen Unmutsäußerungen zu Schumanns Dirigierstil und zu seinen Anweisungen während der Proben kam. Es wurde bemängelt, dass Schumann vom Pult aus dirigierte und nicht vom Klavier, von welchem aus er den Gesang hätte unterstützen können. Außerdem fand man seine Anweisungen während der Proben generell zu leise, wenig präzise und oftmals sogar mißverständlich. Einflußreiche Mitglieder des Verwaltungsrates bemühten sich jedoch diese Vorwürfe zu entkräften. Sie konnten mit ihren Argumenten die Mitglieder besänftigen und somit ging auch die 2. Saison ohne große Zwischenfälle vorüber.
Zahlreiche Betrachtungen verschiedenster Musikwissenschaftler über die Zeit Robert Schumanns in Düsseldorf liegen seit langem vor. Die Vorgänge, die zur Amtsniederlegung Schumanns führten, lassen sich zwar nahezu vollständig belegen, jedoch durch die sich entwickelnde Krankheit Robert Schumanns verloren diese Dinge eigentlich ihre Bedeutung.
Wenn der Autor aus seiner mehr als 45-jährigen Chorpraxis versucht, sich in die Gedanken eines damaligen Chor- oder Orchestermitglieds hineinzuversetzen, kommen folgende Überlegungen auf:
Chor und Orchester des Allgemeinen Musikvereins hatten in Felix Mendelssohn Bartholdy einen feurigen jungen Mann erlebt, der außerdem noch -rein handwerklich- ein hervorragender Dirigent und Organisator war. Nach Mendelssohn Bartholdy stand ihnen ein Ferdinand Hiller vor, welcher ebenfalls über große Qualitäten in der Menschenführung und beim Dirigieren verfügte. In der täglichen Arbeit gab es außerdem Julius Tausch, geschickt und erfahren im Umgang mit Chor und Orchester.
Alle Vereinsmitglieder freuten sich über die Verpflichtung von Robert Schumann und die Ehre, damit auch das berühmte Musikerpaar Robert und Clara Schumann in der Stadt zu wissen. Nach relativ kurzer Amtszeit Robert Schumanns reifte jedoch die Erkenntnis, dass man zwar einen großen Komponisten, dem gegenüber aber einen ziemlich durchschnittlichen Dirigenten zum Chef hatte. Außerdem kam Robert Schumann nur wenig mit der rheinischen Direktheit zurecht. Sein eher introvertiertes Denken und Handeln begünstigte eine derartige Entwicklung in keiner Weise. Der Unmut im Musikverein verstärkte sich mehr und mehr. So entwickelten sich -wie immer bei so unterschiedlichen Positionen- Strömungen für und gegen Robert Schumann, die sich in unterschiedlichsten Formen darstellten. Hierbei darf auch nicht verkannt werden, dass sowohl loyales Verhalten in hohem Maße vorhanden war, aber auch intrigantes Taktieren. Die Schilderung der Vorfälle gegen Ende der Amtszeit von Robert Schumann geben hierzu Aufschluss.