Lebenslauf
Winfried Maczewski und seine Frau Sophie verstorben

 

Mit Trauer entnehmen wir der heutigen Rheinischen Post, dass

Chordirektor Winfried Maczewski und seine Frau Sophie am 28. Februar 2016 verstorben sind.

Die Todesanzeige der Familie enthält ein Bild von einem Baum voller Geigen und ist mit folgendem Text versehen:


"Feiert zu meinem Abschied ein großes Fest"

Nach einem erfüllten Leben in der Musik ist

Winfried Maczewski

geboren am 15.6.1941 in Kalisch

am 28. 2. 2016 in Düsseldorf glücklich gestorben.

Dankbar:

seine Kinder Markus, Solveig, Alexander und Familie

Maczewski-Humboldstraße 63 - 40237 Düsseldorf

Die Ausstreuung der Asche wird Anfang April in Amsterdam stattfinden.


Die älteren Mitglieder des Musikvereins werden sich sicher noch lebhaft an Winfried Maczewski erinnern. Als Chordirektor des Wuppertaler Opernchores verpflichtete der Musikverein Winfried Maczewski für die Sondereinstudierung zu den Opernauftritten des Musikvereins im antiken Theater von Orange.

Wochenlangen szenischen Proben in der Tonhalle folgten aufregende Wochen in Orange, von denen bis heute unendlich viele Geschichten kursieren. Mittelpunkt dieser Geschichten war auch oft Winfried Maczewski. Seine fordernde, impulshafte, strenge, aber auch liebevolle Art führte den Chor zu einem großen Erfolg auf dem internationalen Podium der antiken Arena.

Musikfest = Orange - Choregie d'Orange 1981 - 14.7.1981

Wolfgang Amadeus Mozart: „Die Zauberflöte" (szenisch)
Pamina - Barbara Hendricks, Tamnino - Wieslaw Ochman, Königin der Nacht - Margaret Haggart, Sarastro - Victor van Halem
Papageno - Benjamin Luxon, Papagena - Della Jones, Monostatos - Howard Haskins
Sprecher - Vladimir de Kanel
Drei Damen - Jocelyne Chamonin, Jane Berbier, Naula Willis
Drei Knaben(Geister) - Richard Hetherington, Dominik Martinez, Valerio Martinez
1. Geharnischter - Christian Jean, 2. Geharnischter - Gerard Blatt

Städt. Musikverein zu Düsseldorf
(Einstudierung: Winfried Maczewski)
Nouvel Orchestre Philharmonique de Radio France (Radio France)

Dirigent: John Elliot Gardiner
Théâtre Antique d´Orange

Regie: Alfred Wopmann
Die Kostüme kamen von den Salzburger Festspielen.
Bild: Musikverein "szenisch" in der grandiosen Kulisse des Theatre Antique in Orange. Kaiser August blickte auf alle Mitwirkenden und 14.000 Zuschauer.

Musikfest = Orange - Choregie d'Orange 1981 - 31.7.1981
Giuseppe Verdi: „Il Trovatore" (szenisch)

Leonora - Teresa Zylis-Gara,  Azucena - Mignon Dunn, Manrico - Gordon Greer, Graf Luna - Giorgio Zancanaro
Ferrando - Victor van Halem, Inez - Michele Franceschi, Ruiz - Tibere Raffalli, Bote - Andreas Schmidt, Zigeuner - Gerd Korten

Regie: Giancarlo del Monaco
Städt. Musikverein zu Düsseldorf
(Einstudierung: Winfried Maczewski)
Orchester wie bei der Zauberflöte (Radio France + TV/A2)

Dirigent: Garcia Navarro
Théâtre Antique d´Orange

Bis heute sind wir Winfried Maczewski dankbar für diesen Einsatz und trauern mit seinen Kindern und seiner ganzen Familie. Sein Andenken werden wir in Ehren halten.

Aus den Niederlanden erhalten wir nun die folgende bewegende ergänzende Nachricht:

OPERNDIREKTOR UND FRAU STERBEN IN SELBSTMORD-PAKT

  1. März 2016 von Norman Lebrecht

Es wurde von gemeinsamen Freunden uns bestätigt , dass der ehemalige Chordirektor der Niederländischen Oper, Winfried Maczewski und seine Frau Sophie beschlossen hatten, ihr Leben am Sonntag gemeinsam zu beenden.

Winfried, der 74 war, hatte eine unheilbare Krankheit, und Sophie, die eine lange Zeit mit ihm und seinem Zustand gelitten hatte, entschied, ohne ihn nicht weiterleben zu wollen.

Winfried erzählte Freunden, dass seine letzten zwei Wochen die schönsten seines Lebens waren. Doch zwei Tage vor seinem Tode erlitt er einen Zusammenbruch und war nicht mehr in der Lage, in rechtlicher Hinsicht die erforderliche Entscheidung zu treffen. Sophie ging voran mit ihrem Selbstmord. Winfried starb am selben Tag ein paar Stunden später, auf dem Weg zu einem deutschen Hospiz.

Mögen sie in Frieden miteinander ruhen.

Pierre Audi, Direktor der Niederländischen Oper, schreibt:

"Winfried war kein gewöhnlicher Chordirektor. Er war ein Mann von einer tiefen künstlerischen Mission erfüllt. Er brachte für unser Unternehmen und besonders für unseren Chor das Geschenk des künstlerischen Bewusstseins: Warum haben wir zusammen Musik gemacht? Warum haben Choristen auch eine Verantwortung dafür großes Theater zu machen? Seine Führung war von tiefer Inspiration geprägt, und zwar mit dem Ziel, ein besseres Verständnis für das Streben nach Perfektion zu erreichen, obwohl wir doch nur ein bescheidener Diener dazu sind, das Geschenk des künstlerischen Ausdrucks zu erreichen.

Das Arbeiten mit Winfried war geprägt von und für mein künstlerisches Projekt an der DNO, besonders in den entscheidenden Jahren der historischen Produktionen wie Moses und Aron von Schönberg gemeinsam mit Pierre Boulez und Peter Stein. Ohne Winfried wäre dieser Meilenstein in der Geschichte der Oper in den Niederlanden nicht möglich gewesen.

Sein Vermächtnis überlebt ihn als Standard und seine Ethik für diese Gesellschaft wird immer leben wollen."

 

Danke Winfried aus der Tiefe meines Herzens.

Manfred Hill

-Vorsitzender-

am 5.3.2016 - 14.00 Uhr