Düsseldorfer Symphoniker

Düsseldorfer Symphoniker

Als Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf bestreitet der Städtische Musikverein die Chorkonzerte im Rahmen der städtischen Symphoniekonzerte mit den Düsseldorfer Symphonikern in der Tonhalle.

Wenn Sie auf dieser Seite unter der Überschrift „Galerie“ die Discographie des Musikverein betrachten werden Sie feststellen, dass es eine große Anzahl von Aufnahmen gibt die wir mit „unserem“ Orchester zusammen einspielen durften. So erhielt z. B. die Produktion des Paulus den Deutschen Schallplattenpreis und den Cäcilienpreis, was selbstverständlich auch auf die große Leistung des Orchesters zurückzuführen ist.

Die künstlerischen Leiter der Symphoniker waren auch immer –neben den jeweiligen Chordirektoren- für das Profil und die Präsenz des Chores in Düsseldorf verantwortlich. Ab der Spielzeit 2015/16 leiten Adam Fischer als Principal Conductor und Alexandre Bloch als Principal Guest Conductor das Konzertleben des Orchesters. Wir freuen uns auf und über die Zusammenarbeit, hoffen und vertrauen auf herausragende künstlerische wie menschliche Erlebnisse.

Im nachfolgenden möchten wir Ihnen einen Überblick über die Geschichte des Orchesters geben.

Die Anfänge

Düsseldorfer Orchesterkultur ist schon fast 400 Jahre lang nachweisbar. Seit 1510 Hauptstadt, entwickelte sich Düsseldorf zu einem Zentrum barocken Musiklebens mit einer weit über die Grenzen berühmten Hofkapelle, der Musiker wie Händel und Corelli Besuche abstatteten.

Diese auch für das weitere Umfeld fruchtbare Entwicklung erlitt einen herben Rückschlag durch die Verlagerung des Hofes von Düsseldorf nach Mannheim (1720). Die dortige „Mannheimer Schule“ sollte den Weg zum „Modernen Orchester“ ebnen, wobei über lange Jahre Düsseldorf in Sachen Musik kaum mehr eine Rolle spielte.

1812 wurde Friedrich August Burgmüller erster Musikdirektor in Düsseldorf. Seine Zusammenarbeit mit Johannes Schornstein in (Wuppertal-) Elberfeld führte 1817 zu dem Ereignis, das ein Jahr später bis an den Rhein sich ausbreitende: Die durch die Bevölkerung getragenen Leistungsspiegel von traditioneller Musik und zeitgenössischer Tonkunst. Diese ausschließlich in den Händen der Bürgerschaft liegende Musikpflege änderte das Musikleben in Düsseldorf nachhaltig.

Im Mai 1818 formierte sich der Städtische Musikverein in der Folge des 1. Niederrheinischen Musikfestes. Friedrich August Burgmüller wurde als erster „Städtischer Musikdirektor“ verpflichtet, zu seinen Nachfolgern zählten u.a. Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann. Julius Tausch gelang es 1864 zunächst 34 Musiker offiziell in den Dienst der Stadt zu übernehmen. Dieser Zeitpunkt (01. Oktober 1864) wird heute als die Geburtsstunde der Düsseldorfer Symphoniker angesehen. Dabei änderte sich der Name des Orchesters mehrfach: Lesen wir zunächst von der "Städtischen Kapelle" so finden wir später Bezeichnungen wie "Städtisches Orchester", "Sinfonieorchester der Stadt Düsseldorf" oder in anderer Schreibweise "Das Symphonie-Orchester der Stadt Düsseldorf". Mit Amtsantritt von Jean Martinon (1960) finden wir den heutigen Namen "Düsseldorfer Symphoniker".

Die Niederrheinischen Musikfeste blieben unbestrittene Höhepunkte des Musiklebens in den beteiligten Städten. Das waren –neben Düsseldorf- Köln, Aachen, Wuppertal-(Elberfeld) und Duisburg.

Johannes Brahms und Hans Richter standen am Pult der Düsseldorfer Symphoniker, Niels W. Gade, Julius Buths und Karl Panzner, Lennardt Schneevoigt dürfen nicht vergessen werden, letztere auch als langjährig prägende Musikdirektoren. Mehrfach leitete Richard Strauss die Düsseldorfer Symphoniker, und zwar sowohl in der Oper als auch konzertant. Die dunkle Zeit des NS-Regimes ging leider nicht spurlos an der Geschichte des Orchesters vorbei. Düsseldorf sollte Reichsmusikhauptstadt werden und musste die Reichsmusiktage 1938 und 1939 veranstalten. Die in diesem Zusammenhang durchgeführte Ausstellung „Entartete Musik“ war einer der Tiefpunkte dieser Zeit. Hugo Balzer, Gründer der Robert-Schumann-Hochschule und GMD von 1933 bis 1945, musste diese Zeit verantworten. Namen wie z.B. Georg Szell oder Jascha Horenstein begegnen uns, die unter dem Druck der politischen Verhältnisse Düsseldorf verlassen mussten.

Die Geschichte der Düsseldorfer Symphoniker nach 1945

Die Düsseldorfer Symphoniker gehören heute zu den großen, renommierten Klangkörpern der Bundesrepublik Deutschland und haben sich als Konzertorchester der Landeshauptstadt Düsseldorf und als Orchester der Deutschen Oper am Rhein einen hervorragenden Ruf erworben. Die Reihe der Generalmusikdirektoren seit 1945 umfasst so namhafte Dirigenten wie Heinrich Hollreiser, Eugen Szenkar, Jean Martinon, Rafael Frühbeck de Burgos, Henryk Czyz, Willem van Otterloo, Bernhard Klee, David Shallon, John Fiore, Salvador Mas Conde und Andrey Boreyko.

Hans Wallat ist seit 1996 Ehrendirigent des Orchesters. Adam Fischer als Principal Conductor und Alexandre Bloch als Principal Guest Conductor führen das Orchester ab der Saison 2015-2016.

Die Düsseldorfer Symphoniker haben im Jahr rund 50 Konzertauftritte in der Tonhalle Düsseldorf, darunter 36 Symphoniekonzerte mit 12 unterschiedlichen Programmen. Hinzu kommen weitere

Familien-, Sonder- und Jugendkonzerte sowie nicht weniger als 270 Opernaufführungen an der Deutschen Oper am Rhein.

Große internationale Dirigentenpersönlichkeiten standen in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg am Pult der Düsseldorfer Symphoniker, so z.B. Hermann Scherchen, Karl Böhm, Hans Schmidt-Isserstedt, Alberto Erede, Antal Dorati, Jean Fournet, Sir Charles Groves, Sir John-Eliot Gardiner, Sir Roger Norrington, Sir Neville Marriner, Dmitrij Kitajenko, Christoph Eschenbach, Mario Venzago –um nur einige wenige zu nennen-.

Dem Orchester stehen derzeit 130 Planstellen zur Verfügung. Heimat ist die unmittelbar am Rhein gelegene Tonhalle Düsseldorf, deren großer Saal anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Orchesters am 7. Februar 2014 im Rahmen eines konzertanten Festaktes zur Ehrung ihres ehemaligen Musikdirektors in "Mendelssohn-Saal" umbenannt wurde.

Das Wirken der Düsseldorfer Symphoniker über die Tonhalle hinaus

Konzertreisen und Gastspiele führten die Düsseldorfer Symphoniker zu den Wiener Festwochen (1998, Uraufführung der Oper Beuys von Franz Hummel), in das Große Festspielhaus Salzburg, zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen, zum Flandern Festival, an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel, an das Bolschoi Theater Moskau, in die Kölner Philharmonie, die Alte Oper Frankfurt, nach Berlin, Dresden und Leipzig, mehrfach zum Concertgebouw nach Amsterdam und in den Goldenen Saal des Musikvereins zu Wien sowie 2019 nach Budapest. Im September 2001 unternahmen die Symphoniker eine viel beachtete 10-tägige Chinatournee.

 

Auf dem internationalen Tonträgermarkt sind die Düsseldorfer Symphoniker gemeinsam mit dem Chor des Städtischen Musikvereins bei EMI (heute Warner Music) mit 7 Produktionen der großen Chor-Orchesterwerke von Mendelssohn Bartholdy und Schumann vertreten. Ferner erschien bei Hänssler Classics „Also sprach Zarathustra“ und die „Burleske“ für Klavier und Orchester, beides von Richard Strauss. Die Live-Mitschnitte entstanden unter der Leitung von John Fiore mit Gerhard Oppitz als Solist. Für Koch international wurde in Zusammenarbeit mit dem WDR Pfitzner’s „Von Deutscher Seele“ und Schostakowitsch’s

13. Symphonie produziert. Zudem finden sich bei ORFEO mehrere Mitschnitte aus dem Archiv der Deutschen Oper am Rhein.

Ein beeindruckendes Beispiel dafür, was audiovisuell in der Tonhalle möglich ist, liefert eine DVD-ARTHAUS-Produktion von Schumanns „Manfred“ aus dem Jahr 2010.

Letztlich sind verschiedene Mitschnitte von Konzerten aus der Tonhalle direkt über das Haus zu beziehen.

Die Düsseldorfer Symphoniker auf Schallplatte - CD - DVD

An dieser Stelle sind alle Schallplatten- bzw. CD-Veröffentlichungen genannt, die das Orchester der Düsseldorfer Symphoniker im Laufe der Jahre hat produzieren können. Hingewiesen wird jedoch ausschließlich auf Veröffentlichungen, die weltweit im Handel erreichbar waren bzw. sind. Mit Absicht ist auf die Nennung von Bestellnummern in den meisten Fällen verzichtet worden, da im Laufe der Zeit viele Produktionen in veränderter Edition und/oder Zusammenstellung am Markt waren bzw. sind. So liegen die Bestände der EMI-Electrola inzwischen bei Warner Classics und die Aufnahmen von Koch-Schwann bei Universal Music. Auch lässt sich anhand der hier aufgeführten CD-Fassungen nachvollziehen, dass die Düsseldorfer Symphoniker unter verschiedenen Namen zu finden sind: z.B. „Symphonieorchester der Stadt Düsseldorf“ oder „Orchester der Deutschen Oper am Rhein“.

Ein diskografisches Großprojekt wurde mit der Amtsübernahme von Adam Fischer für die Düsseldorfer Symphoniker angegangen: Die Einspielung aller Symphonien von Gustav Mahler. Den Anfang machte die 7. Symphonie im November 2015. Der Zyklus ist bis 2020 geplant.

Einige wenige Veröffentlichungen wurden im Handel nie als CD, sondern immer nur als LP angeboten. Für das Schallarchiv des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf liegen diese LPs inzwischen auch als digitalisierte CDs vor.

Gustav Mahler „Symphonie Nr. 7“
Robert Schumann Das Paradies und die Peri
Robert Schumann Der Rose Pilgerfahrt
Felix Mendelssohn Bartholdy Paulus
Robert Schumann Szenen aus Goethes Faust
Robert Schumann Requiem, Requiem für Mignon
Robert Schumann „Vom Pagen und der Königstochter“, „Der Königssohn“ , „Das Glück von Edenhall“, „Des Sängers Fluch“
Hans Pfitzner Von Deutscher Seele
Dimitrij Schostakowitsch 13. Sinfonie-Babij Jar
125 Jahre Düsseldorfer Symphoniker
Richard Strauss „Also sprach Zarathustra“ + „Burleske“
Noam Sheriff „Cellokonzert“ + „La Follia“ + „Akeda“ + “Wenn das Pendel der Liebe schwingt”
phoneheads live at tonhalle
Miklós Rózsa „Concerto for Violin and Orchestra, Op. 24”
Thomas Blomenkamp „Fünf Stücke für großes Orchester“
Gustav Mahler „Symphonie Nr. 4“
Claudio Monteverdi „L’Incoronazione di Poppea“ und Carl Maria von Weber “Der Freischütz”
Portrait „Ursula Schröder-Feinen“
Richard Strauss ”Elektra”
50 Jahre Deutsche Oper am Rhein 1956 – 2006
Robert Schumann “Manfred”

Education/Ausblick

Das Orchester nimmt die Nachwuchspflege sehr ernst. In steter Zusammenarbeit mit Schulen werden fächerübergreifend Themen rund um Musik und Komponisten behandelt und es finden Workshops für junge Komponisten statt. Schulbesuche von einzelnen Musikern gehören ebenso zum Alltag der Symphoniker, wie Probenbesuche von Schulklassen. Seit der Spielzeit 2001/2002 bieten die Düsseldorfer Symphoniker an verschiedenen Vormittagen Jugendkonzerte an, die von den Dirigenten moderiert werden. Eine besondere Stellung nimmt das von Ernst von Marschall betreute Jugendsinfonieorchester (JSO) der Tonhalle Düsseldorf ein. Zahlreiche Mitglieder der Düsseldorfer Symphoniker begleiten die einzelnen Orchestergruppen als lehrende Turoren, wobei die jährlichen Konzerte herausragende Ergebnisse dieser gemeinsamen Arbeit zeigen.

Schließlich möchte das Orchester auch außerhalb seines traditionellen Wirkungskreises ein Orchester für Düsseldorf sein. So spielten die Symphoniker im Düsseldorfer Rheinstadion und traten mit Rock- und Jazzgrößen wie Klaus Doldinger und Doro Pesch gemeinsam in der Tonhalle auf. Eine vielseits beachtete CD-Produktion mit „phonehaeds“ belegt dies.

Als Fazit möchten wir nicht vergessen, dass der Städtische Musikverein stolz auf „sein“ Orchester ist, stolz auf die langen Jahre der gemeinsamen Geschichte zurückblickt und dabei den Blick nach vorne mit der Hoffnung auf viele weitere musikalische Gemeinschaftserlebnisse verbindet.