Lebenslauf
Tonhalle Düsseldorf

Die Musikfeste entwickelten sich rasant, was die Begeisterung der Besucher anbetraf. Prof. Dr. Bernhard R. Appel schreibt in seinem Aufsatz "Geislers Saal und die Tonhalle" zu dieser Zeit wie folgt:

"Für das zeitgenössische Publikum, das nur selten Gelegenheit hatte, derart aufwendige Konzertmusik zu hören, war demnach die Aufstellung des Klangkörpers nicht nur hinsichtlich der raumakustischen Verhältnisse von Bedeutung, sondern auch bezüglich der Möglichkeit, kompositorische Strukturen „sehend“ mitzuvollziehen. Hauchecorne (Musikvereinsvorstand) weist auf die „merkwürdige" Aufstellung des Chores auf erhöhter Position „hinter" dem Orchester hin und versichert, daß diese Anordnung für spätere Musikfeste nicht mehr uneingeschränkt gegolten habe.
Beim 3. Niederrheinischen Musikfest, das wiederum in Jansens Saal stattfand, bestätigt sich der Zusammenhang zwischen auditiver und optischer Rezeptionsweise ex negativo, weil man für die Aufführung von Händels Samson (am 21. Mai 1820) eine andere Aufstellung gewählt hatte:

Wenn wir ja etwas dabei nicht rühmen können, so betrifft es die topische Anordnung des dabei wirkenden Personals. Die Kunst, gleichviel ob beim sichtbaren oder hörbaren Gebilde, muss die Masse zurück und die gegliederten Theile näher stellen, wenn das Kunstwerk ganz und klar aufgefasst werden soll; darum bleibt es mangelhaft, wenn, wie es hier der Fall war, der Chor den Vorgrund einnimmt und die, die kleineren Zeitmomente bildenden Solopartien mit ihm vermischt stehen, und die, in noch kleineren Zeittheilen sich regende, ausschmückende Orchestra als Hintergrund schliesst. Den Solopartieen des Gesanges den Vorgrund, der Ochestra, erhöhter, den Mittelgrund, und wiederum höher den Hintergrund dem Chore, in einem nicht den Halbkreis überschreitenden Kreisabschnitte aufgestellt, anzuweisen, bleibt unzweifelhaft die wirkungsreichste Anordnung. Auch sollte bei eben dieser Anordnung nie ausser Acht gelassen werden, dass in der Orchestra den Bässen und den Blech-Instrumenten und beim Chor dem Basse und Tenore die Mitte gebührt."

Bild: Musikdirektor Burgmüller beim Einzug Napoléons in Düsseldorf im Jahre 1811