MusikVereint – Vom Sonderdruck zum Festbuch!
Von der Umsetzung einer Idee
Georg Lauer
Sommer 2016, die „Vier von der NC-Redaktion“ (Erich Gelf, Udo Kasprowicz, Georg Lauer und Karl-Hans Möller) bereiten ein „Kleines Jubiläum“ vor: zum 25. Mal soll im September die Musikvereinszeitschrift NeueChorszene erscheinen! Auch das „Große Jubiläum 200“ ist da schon fest im Blick und es gibt Ideen, wie wir bis zum Frühjahr 2018 das Festjahr mit noch vier ausstehenden NC-Ausgaben thematisch vorbereiten und gestalten wollen.
Geboren wird die kleine Serie „Ein Blick zurück – und von dort nach vorne“. Die Idee dabei ist, nichts „chronisch Rückblickendes“ zu verfassen, sondern den Musikverein durch die zwei Jahrhunderte seiner Existenz zu begleiten und dabei in zeitparallelen Bildern und Texten aufzuzeigen, wie sich die Welt um den Verein am Rhein im Halbjahrhundertschritt entwickelte und wie Ereignisse und Persönlichkeiten der Zeit auf ihn einwirkten.
Ein Jahr und zwei NC-Ausgaben später haben sich so viele Ideen angesammelt, dass der Vorsatz reift, für das Jubiläumsjahr 2018 eine NC-Sonderausgabe herauszubringen, quasi als Festschrift zur 200-Jahrfeier des Musikvereins. Als die - um Wolfgang Koch erweiterte - NC-Redaktion Anfang Februar 2017 in der „Kick-Off-Veranstaltung zur Vorbereitung des Festjahres 2018“ tatsächlich mit dem Auftrag betraut wird, eine Publikation zur Zweihundertjahrfeier zu konzipieren, ist bekannt, dass an der Robert-Schumann-Hochschule 2016 die Forschungsstelle „Düsseldorfs Bürgerliches Musikleben“ eingerichtet ist, die - mit finanzieller Förderung der Stadt Düsseldorf - bis Ende 2017 eine wissenschaftlich fundierte Monografie zum 200-jährigen Bestehen des Musikvereins erarbeiten soll. (Anm.: Zum Jahresende 2018 wird sie der Öffentlichkeit vorgestellt werden.)
Als der Hochschule bekannt wird, dass auch der Musikverein zu seinem Fest eine Publikation vorbereitet, kommt es am 20 April 2017 zu einem Gedankenaustausch, bei dem die beiden Arbeitsgruppen (auf Seiten der Hochschule vertreten durch Prof. Dr. Dr. Kalisch und Nina Sträter, auf Seiten des Musikvereins vertreten durch Manfred Hill und die Mitglieder der Redaktion) einander die geplanten Inhalte vorstellen: Die thematisch-inhaltlichen Unterschiede werden deutlich und der Weg ist einvernehmlich frei für eine eigene Fest-Schrift durch den Musikverein. Die Redaktion macht sich zielstrebig an die Arbeit und entwickelt in zahlreichen Treffen das weitere Konzept für die Veröffentlichung. Unter der bis dato allgemeinen Überschrift „Der Städtischen Musikverein an der Schwelle zu seinem 3. Jahrhundert“ wird nun das Ziel konkretisiert, den Musikverein „selbstbewusst einzuordnen in die Kulturszene der Landeshauptstadt, und zwar aus interner, kommunal- und kulturpolitischer Sicht und von außen durch die Partner und Mitstreiter“.
Das bedeutete nun Klärung, wer welches Thema bearbeitet, welche Partner zum Gespräch eingeladen oder besucht werden sollten und welche bekannten Namen aus Politik, Presse und Freundeskreises nicht übergangen werden dürften. Schließlich verteilten sich die 30 vorgesehenen Beiträge zu gleichen Teilen auf Gastautoren wie Redaktionsmitglieder. Nun ging es an die thematisch-schlüssige Zusammenstellung und Reihung von acht Kapiteln mit der Folge, sich intensiv mit - der eigenen wie Haydns - „Schöpfung“s-Geschichte und seiner „Verwurzelung im Rheinland“ zu beschäftigen, festzustellen, dass der Chor „in Düsseldorf beheimatet“ ist und „in der Tonhalle sein Zuhause“ hat. Im Kapitel „von der Kunst, gemeinsam zu singen“ wurden - zum Teil in Personenportraits - Beiträge über das Singen im Allgemeinen oder aus Betrachtungen von Chorleiterin, Stimmbildner und Chormitglied verfasst. Medienvertreter beantworteten die an sie gestellten Anfragen aus ihrer Sicht von „Zueignung und Betrachtung“. Mit dem Blick „aus Chroniken – Zukünftiges“ und einer Übersicht auf die Veranstaltungen und Konzerte des Festjahres sowie auf die Mitglieder, Sponsoren und Autoren rundete sich gegen Jahresende 2017 die mit zahlreichen Fotos aus Geschichte und Gegenwart angereicherte Publikation auf über 200 Seiten. Das angestrebte Ziel, zum Festkonzert mit der Aufführung des „Paulus“ am 20. April 2018 beim Festakt auch das Festbuch zu präsentieren, stand greifbar am Horizont, was fehlte, waren Angebote für Layout und Druck.
Bei einem Treffen am 19. Januar 2018 im Heinrich-Heine-Institut zur Zukunft des Schumannhauses gab Frau Dr. Knechtges-Obrecht von der Robert-Schumann-Gesellschaft, selbst mit einem Beitrag über die Düsseldorfer Beheimatung von Clara und Robert im Autorenkreis unserer Veröffentlichung vertreten, den entscheidenden Tipp, wegen einer Buchpublizierung beim Kölner Verlag Dohr anzufragen. Bereits am 23. Januar kam es zu einem zweistündigen ersten Treffen der Redaktion mit dem Verlagsleiter Christoph Dohr, der mögliche Buchformate in unterschiedlichen Layouts vorstellte und die vertraglichen Einzelheiten und die Bedingungen für die zeitlichen Abläufe bis zur Buchauslieferung erläuterte. Bereits einen Tag später traf per Mail das „scharf getaktete“ Angebot ein und - nach einem „digital“ herbeigeführten Vorstandsbeschluss - konnte am 1. Februar 2018 der Auftrag zum Druck von 3.000 Exemplaren erteilt werden. Mit dem Redaktionsschluss am 5.2. gingen die fertiggestellten Texte an den Verlag, einige Tage später auch die 150 ausgewählten zugehörigen Bilder. In den sich anschließenden 6 Wochen bis zur Übergabe der Druckdaten an die Druckerei am 26.3. gab es zwischen Verlag und Redaktion ein mehrfaches Hin- und Hersenden von Text- und Bilddateien, wobei auch noch - mitunter heftig diskutiert - Ergänzungen und Kürzungen vorgenommen wurden, bis es schließlich zum ultimativen Austausch der Korrekturfahnen zum Sichten notwendiger Verbesserungen kam. Auch für das farbliche Anlegen des inneren Layouts und die Varianten für Einband und Bildauswahl - mit und ohne Banderolenfoto - musste eine Entscheidung „auf den Punkt“ getroffen werden!
Und tatsächlich: am Nachmittag des 18.4.2021 traf – aus Polen kommend – ein LKW am Rheinufer vor der Tonhalle ein: 3.000 Festbuchexemplare wurden ausgeladen und vor dem Helmut-Hentrich-Saal auf acht Paletten zwischengelagert. Mit großzügiger Mäzen-Unterstützung hatte das Projekt „Festbuch“ sein Ziel pünktlich erreicht! Die geladenen Festakt-Gäste, alle am Festkonzert beteiligten Chormitglieder und auch die überraschten Tonhallen-Konzert-Besucher konnten am 20. April 2018 das repräsentativ-gelungene Festbuch MusikVereint als Geburstags-Geschenk des Musikvereins mit nach Hause nehmen.
Mit der Veröffentlichung dieses Buches ging Ende April 2018 eine an Aufgaben und Begegnungen reiche Phase glücklich zu Ende, wie sie der Medienreferent und Leiter der Redaktion - parallel beschäftigt auch mit der Herausgabe der „NC29“ im Januar und den Vorbereitungen zum Düsseldorfer „Tag der Archive“ und dessen - vom Jubiläum dominierten - Eröffnungsabend am 3. März 2018 - in seiner 12jährigen Vorstandszeit im Musikverein so noch nicht erlebt hatte.
Erinnerungen von Georg Lauer im Juli 2021