Wie bei allen Großprojekten so auch hier mündeten alle Diskussionen in die Frage "Wer bezahlt was?"
Im großen Arbeitskreis zum "Musikjahr 2018" gingen die Meinungen kontrovers hin und her wie und in welchem Rahmen ein solches Projekt angegangen werden muss. Herr Becker schlug einen Workshop vor an dem auch die Herren Bieber und Dopheide teilnehmen sollten um das Marketing und den Ausstellungsaspekt abzubilden. Dies fand im Besprechungsraum im HHI statt. Nach guter WorkShop-Arbeit füllten wir einige Tafeln mit Zetteln, denen wir schlaue Inhalte gaben.
Diese trugen wir in der nächsten Sitzung vor. Herr Becker brachte dann einen Intendanten ins Spiel und legte dar, dass man so etwas nur mit einem sehr großen Werbeetat realisieren könnte. Werbung und Intendant wurden mit einigen hunderttausend Euro belegt. Die Stimmung näherte sich daraufhin einem Tiefpunkt. Überzogene Vorstellungen waren der Sargnagel für einen großen Wurf.
Die bisherigen Finanzierungsaussichten sahen wie folgt aus: Herr Lohe entwickelte die Idee, dass der Etat des Schumannfestes, welches in 2018 nicht stattfinden sollte da in 2019 ein Fest mit Schwerpunkt Clara Schumann geplant würde, für das Musikjahr umgewidmet werden sollte. Zur Festvorbereitung standen 2017 ca. € 35.000,00 zur Verfügung und 2018 ca. € 130.000,00 für das Fest an sich.
Nun sollten die € 35.000,00 an das HHI, Frau Dr. Brenner-Wilczek, fließen und der Musikverein sollte davon € 5.000,00 erhalten. Das HHI verwendet das Geld zur Durchführung von zwei internationalen Symposien und zur Vorbereitung der Ausstellung "MusikVereint" und der Musikverein erhält das Geld zur Unterstützung bei der Anschaffung und Programmierung seines DIC (DigitalInfoCenter). Der große Betrag soll dann 2018 für Projekte des Musikjahres fließen. Hierzu soll der Kulturausschuss noch abschließend beraten.
Die € 35.000,00 flossen tatsächlich, aber nur an das HHI. Wir als Musikverein erhielten dann vom HHI über eine gesonderte Abrechnung viel später die besagten € 5.000,00. Die große Summe für 2018 verschwand in mir bis heute unbekannter Weise.
Am 26.11.2017 wurde mir und dem großen AK mitgeteilt, dass die Stadt keine weitere Finanzierung für ein Musikjahr übernehmen kann. Besondere Ausgaben wie z.B. für das Dach des Kunstmuseums und die Schäden an der Tonhalle stünden dem entgegen. Damit war das große Projekt gestorben und ich sah mich alleine auf weiter Flur.
Schaut man rückblickend in unsere Auflistung der Programmpunkte zum Jubiläumsjahr muss festgestellt werden, dass ich mit Hilfe vieler kleiner Initiativen und unglaublicher Hilfe wohlmeinender Förderer, auch in der Stadtverwaltung, dann doch ein respektables Programm vorzeigen konnte - ohne Intendant und Werbeetat.
Erinnerungen von Manfred Hill im Juni 2021
Bild: Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Kulturamtsleiterin Marianne Schirge beim Empfang nach einem SingPause-Konzert