Es war ein langer, nicht enden wollender Beifall (um ein Vielfaches länger als hier dokumentiert), der am Ende des vormittäglichen Sonntagskonzertes am 16. September 1990 durch die Düsseldorfer Tonhalle brauste. Natürlich galt er Beethoven, seiner monumentalen 9. Symphonie und einer hinreißenden Interpretation durch David Shallon, den Düsseldorfer Symphonikern, 4 ausgezeichneten Solisten und dem Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf. Eines war jedoch anders: letztmalig fand man Kunibert Jung in den Reihen der Sängerinnen und Sänger; konsequent und selbstlos orientiert hatte der seit 1956 im Amt des Vorsitzenden rastlos und sich uneitel für die Sache aufopfernd agierende Jung auf diesen Tag und diese Verabschiedung hingearbeitet. Sein Credo nichts ist schlimmer als ungelöste und unvorbereitete Nachfolgeregelungen! fand bei weitem nicht überall Verständnis, und schon gar nicht bei den Mitgliedern des Chores; Kunibert Jung ließ sich nicht beirren und gab seine verantwortungsvolle Position hoch dekoriert durch das Bundesverdienstkreuz und die Verdienstplakette der Stadt- in jüngere Hände.
Sein Resümee ist gewaltig: seit 1948 nahm Kunibert Jung an 335 Konzerten im Rahmen der Symphoniekonzerte der Stadt Düsseldorf teil. Er bestritt 153 Aufführungen bei Konzertreisen im In- und Ausland, war bei 12 Schallplatten-Einspielungen dabei und hat an nicht weniger als rund 3.400 Proben teilgenommen
..! Es ist völlig sinnlos, an dieser Stelle Jungs Bedeutung im Nachkriegs-Musikleben von Düsseldorf adäquat würdigen zu wollen, dazu verweisen wir auf die diversen Chronik-Veröffentlichungen, sei es in Buchform oder elektronisch unter www.musikverein-duesseldorf.de
Ganz herzlich danken wir Tabea Zimmermann, die uns aus dem Nachlass von David Shallon dieses kostbare Dokument zur Verfügung gestellt hat.
links: Verstanden sich gut: David Shallon und Kunibert Jung
rechts: Oberbürgermeister Klaus Bungert und das Ehepaar Marga und Kunibert Jung bei der Verleihung der Verdienstplakette der Landeshauptstadt Düsseldorf