Die Zahl der Konzertreisen des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf bekam in den 80er Jahren des XXsten Jahrhunderts ein Ausmaß, dass sich im Nachhinein nur bewundernd zur Kenntnis nehmen lässt. Das etwas vorausahnend wollte ich dazu beitragen, den Chor nicht länger „anonym“ in diversen Bussen reisen zu lassen, sondern auf diejenigen, die da von Gastspiel zu Gastspiel fuhren aufmerksam zu machen. Warum das? Die Eröffnung der Tonhalle am Rhein in Düsseldorf zog besonders in den ersten Jahren zahlreiche Gastorchester in den so optisch beeindruckenden, akustisch jedoch durchaus problematischen Rundbau an der Oberkasseler Brücke. Zu vielen dieser Gastspiel-Konzerte ging ich, nicht zuletzt, um Kontakte für den Chor auszuloten. Immer wieder sah ich an den vorfahrenden Bussen Schilder wie „Wiener Symphoniker auf Tour“ oder „Bamberger Sinfoniker auf Deutschlandreise“ oder „Wiener Sängerknaben“ u.s.w.

Dabei dachte ich, wenn ein Chor soviel reist, hat man doch keinen Grund sich zu verstecken. Also schlug ich vor, DIN-A 1 Plakate zu entwerfen, die der Chor bei seinen Touren deutlich sichtbar z.B. an den vorderen und hinteren Fenstern der Busse (von innen) befestigen konnte. Gesagt-geschehen. Das farbige Wappen des Musikvereins mit der Unterzeile „ON TOUR“. Gut lesbar, weil kurz.

Man sollte es nicht für möglich halten, aber es gab doch tatsächlich gegen den Schriftzug ON TOUR Einwände aus dem Kreise der Mitglieder. Das ging so weit, dass die Angelegenheit Gegenstand einer Jahreshauptversammlung wurde. Begründung: Man sei ja schließlich ein Deutscher Chor und demzufolge müsse es heißen: „Auf Konzertreise“.

Gott sei Dank hat sich das dann doch nicht durchsetzen können. Es blieb die Überzeugung, dass „ON TOUR“ im Vorbeifahren deutlich leichter zu lesen und zu verstehen ist.

Erinnerungen von Rainer Großimlinghaus im Juni 2021

Bild: Konzertreisenaufstellung bis 1989 von Arnold Kofferschläger

Beitragsbild: Die Busse mit der Musikvereins-Werbung ON TOUR im Jahre 1980