Musikvereinschronist W. H. Fischer schrieb als Zeitzeuge über die Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg (1918-1920) wie folgt:
"Kurz nach dem Jubelfest kamen die Novembertage welche uns die Revolution mit den folgenden Jahren tiefster Not brachten. Hierunter litten die Konzerte gewaltig. Oft mußten die Konzerte umgelegt werden, jedoch konnten die folgenden Winterkonzerte würdig durchgeführt werden. Besonders erwähnenswert sind das Weihnachtsoratorium von J.S. Bach, sowie Faust's Verdammung von Hector Berlioz und das neue Oroatorium "Jesus" von Paul Gläser am Karfreitag 1919. Nach Schluß der Winterkonzerte wurde noch zwei Volkskonzerte veranstaltet, Mendelssohns Elias und die Schöpfung von Jos. Haydn. Letzteres Konzert war zum Besten der hiesigen Krankenhäuser, welche notleidend geworden und daher für den Ueberschuß gute Verwendung hatten. Im Winter 1919/20 fanden 8 Konzerte statt, von welchen das erste dem Gedächtnis der gefallenen Helden gewidmet war. Das Programm brachte den Trauermarsch aus Beethovens II. Sinfonie (eroica), eine Ansprache und als Hauptwerk eine herrliche Aufführung von Mozart Requiem. Unvergeßlich ist auch der Tschaikowski-Abend, welcher außer der selten gehörten Nußknacker-Suite die Sinfonie pathétique in vollendeter Darbietung brachte. Am 13. März 1920 starb unser Ehrenmitglied, der verdienstvolle frühere Leiter unseres Vereins, Prof. Julius Buths. Im Winter 1920/21 veranstaltete unser Verein eine dreitägige Beethovenfeier zum 150. Geburtstag in musikfestlichem Rahmen. Der selten schöne Verlauf, in welchem Panzners große Künstlerschaft wieder in hellstem Lichte erstrahlte, steht sicher noch in angenehmster Erinnerung. Im nächsten Konzert gelangte die reizende Oper "Der Barbier von Bagdad" von Peter Cornelius zur Aufführung, mit Paul Knüpfer in der Titelrolle, bekanntlich der beste damalige Vertreter der Rolle, welcher einige Tage nach Aufführung plötzlich starb. Ferner stehen noch prachtvolle Aufführung von Schumann "Paradies und Peri" und Händels Samson in Chrysanderschen Bearbeitung in bester Erinnerung.
Im folgenden Winter fanden wieder 10 Konzerte statt. Haydns jugendfrisches Werk "Die Jahreszeiten" wurde an zwei Abenden in dem totalüberfäüllten Kaisersaal aufgeführt."