Lebenslauf
Vereinsleben

Mit Abschrift dieses Briefes wollen wir ein Beispiel bringen für die enge Verknüpfung des Musikvereins mit der Stadt Düsseldorf und die auch damals schon vorhandenen Abstimmungsprobleme:

"An den Vorsitzenden des Städtischen Musikvereins
Herrn Dr. jur. Greve
Düsseldorf
Die Unterzeichneten bitten ergebenst, mit tunlichster Beschleunigung eine Sitzung des Verwaltungsrates des Städtischen Musikvereins einberufen zu wollen zwecks Stellungnahme zu der Tatsache, dass seitens der Stadt Düsseldorf dem städt. Musikverein die Benutzung des Kaisersaales der Tonhalle für sein Konzert am 15. Dezember ds.Js. entzogen ist und der Musikverein des weiteren in die Notwendigkeit veretzt werden soll, für die Beschaffung eines Ersatz-Orchester 360 M zu zahlen.
Die Unterzeichneten sind der Meinung, dass angesichts des seit Jahrzehnten zwischen der Stadt und dem Musikverein bestehenden Mietvertrages, ein Recht der Stadt, über den Kaisersaal anderweitig zu verfügen, im vorliegenden Falle nicht vorliegt. Noch viel weniger aber vermögen die Unterzeichneten die Notwendigkeit einzusehen, dass der Musikverein Kosten tragen soll, die lediglich dadurch entstehen, dass ganz gegen unseren Willen auf Veranlassung der Stadt eine Verschiebung des Konzerts eintritt.
Die Angelegenheit scheint uns von so prinzipieller Bedeutung, daß ein sofortiges Zusammentreten des Verwaltungsrates erforderlich erscheint.
Düsseldorf, den 21. November 1910 - Unterschriften"

Am darauffolgenden Tage schreibt der Musikvereinsvorsitzende:

"Städtischer Musikverein
Düsseldorf, den 22. Novemrber 1910
Urschriftlich unter Rückerbittung dem stellv. Vorsitzenden Herrn Sohl mit dem Ersuchen, meine Vertretung zu übernehmen. Da ich Dezernent in Tonhallenangelegenheiten bin, darf ich als Vorsitzender des Musikvereins nicht wohl Stellung zur Sache nehmen.
Der Vorsitzende
Dr. Greve"
Quelle: Stadtarchiv Düsseldorf