Der glückliche Umstand eines Kompositionsauftrags durch die Düsseldorfer Symphoniker an den Niederländischen Komponisten Rudi M. van Dijk führte den Chor des Städtischen Musikvereins wieder einmal zu einer bedeutenden Uraufführung: Kreitens Passion nach Worten des Düsseldorfer Theaterwissenschaftlers Heinrich Riemenschneider. Das Werk wie auch der Hintergrund des Themas und seine Entstehungsgeschichte spiegeln die vielen Verbindungen zwischen der Düsseldorfer Musikszene und dem Nachbarland wieder; und so ist es nicht verwunderlich, dass der Musikverein mit diesem beeindruckenden Stück zeitgenössischer Musik erneut Brücken sowohl nach Holland wie auch nach Berlin, für Karlrobert Kreiten die Stadt größter Erfolge wie auch seines Schicksals, bauen möchte. Die Düsseldorfer Aufführungen vom September 2003 fanden ein zutiefst beeindrucktes Publikum. Die Aussage des Textes in Verbindung mit einer Tonsprache von großer emotionaler Kraft vermochte Zuhörer wie Ausführende in einer für zeitgenössische Musik ungewöhnlichen Weise zu fesseln, was sich vor dem dankbaren Applaus in langer, fast andächtiger Stille manifestierte. Vorausgegangen waren Wochen intensivster Probenarbeit, letztlich auch im Beisein von Autor und Komponist, so dass das vorliegende Tondokument als in jeder Weise authentisch bezeichnet werden kann. Erheblichen Anteil am Erfolg in Düsseldorf hatte Andreas Schmidt, der die anspruchsvolle weil unangenehm hoch liegende- Partie souverän, ausdrucksstark und mit großer innerer Würde interpretierte; für den Chor eine willkommene Wiederbegegnung mit dem Sohn des langjährigen, hochverdienten Chordirektors Hartmut Schmidt. Dem WDR ist die Dokumentation und Verbreitung eines wie man im Nachgang zu den Aufführungen immer wieder hörte- sehr wichtigen Werkes unserer Zeit zu danken.
Berlin, Oktober 2003