Lebenslauf
Vaclav Neumann

Konzertreise nach Orange:
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 8 Es-Dur
Théâtre Antique d´Orange (Bild von der Probe)

Aus dem Begleitheft zur Schallarchiv-CD:
Eine ganz eigenes Dokument ist der vorliegende Mitschnitt aus dem Théâtre Antique von Orange, Südfrankreich. Abgesehen davon, dass die „Chorregie Orange“ neben den Festspielen von Aix-en-Provence für Frankreich unbestritten an vorderster Stelle der Europäischen Musikfestspiele stand und steht, wurde hier eine Atmosphäre eingefangen, die unvergleichlich sein dürfte: kurz vor 22 Uhr, im durch eine riesige, erhalten gebliebene Mauer begrenzten Halbrund, versammeln sich mehr als 9.000 Zuhörer aus aller Herren Länder. Immer dann, wenn die Musik „Atem“ holt, rauscht der für Südfrankreich so typische Mistral über Publikum wie Mitwirkende, was die Aufnahme besonders in den Eingangspassagen des II. Teils dokumentiert. Die Besetzungsliste spiegelt das angestrebte, international hohe Anspruchs-Niveau dieser Festspiele wider, auch wenn Alberto Remedios leider einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Ergänzend dazu sei bemerkt, dass im gleichen Jahr „Fidelio“ mit Gundula Janowitz, John Vickers und Theo Adam, sowie „Lucia di Lamermoor“ mit Christina Deutekom und Giacomo Aragall auf dem Programm standen. Orange konnte in den Jahren zuvor u. a. einen spektakulären „Tristan“ unter Karl Böhm mit Birgit Nilsson und John Vickers vermelden; nicht zu vergessen die sensationelle Aufführung der „Grande Messe des Morts“ von Berlioz unter Lorin Maazel vom 27. Juli 1974, an der der Musikverein ebenfalls beteiligt war. Fester Bestandteil der Festspiele von Orange sind die Rundfunk- und Fernsehübertragungen der Sender des ORTF, die durch weit reichende Kooperationsverträge in der ganzen Welt zu hören und zu sehen sind, und sich teilweise in zahlreichen CD- und DVD-Veröffentlichungen wieder finden. Schmunzeln macht in diesem Zusammenhang der Einsatz eines völlig unzureichenden elektronischen „Örgelchens“, das sicher gut in einer der vielen umliegenden Klosterkapellen gepasst hätte, hier jedoch peinlich fehl am Platze war. Auch 1977 hätte sich sicherlich eine andere Lösung finden können, wie nur wenige Monate später die Organisatoren des Flandern-Festivals bei den Aufführungen des gleichen Werkes in Brüssel und Gent bestätigten…….