Lebenslauf
Tonhalle Düsseldorf

Fortsetzung des vorangegangenen Artikels von Albrecht Dümling:

Bei den Recherchen tauchte unerwartet die Ausstellung "Entartete Musik" auf, die ein Jahr nach 1937, nämlich im Mai 1938, in Düsseldorf stattgefunden hatte. Ich war überrascht, dass die rheinische Stadt sich so ausführlich Paris und München widmete, während sie ihre eigene Tradition in Vergessenheit geraten ließ. Dabei stellte sich heraus, dass Düsseldorf im Propagandasystem der Nazis als Musikstadt eine zentrale Rolle hatte spielen sollen: die "Reichsmusiktage", die hier 1938 zum ersten Mal stattfanden und zu der die Ausstellung "Entartete Musik" gehörte, waren vom Propagandaministerium als wichtigste und repräsentativste Musikveranstaltung in NS-Deutschland konzipiert. Als ich dies in einem Aufsatz für den Katalog des Düsseldorfer Gemeinschaftsprojekt in Erinnerung rief, meinte Peter Girth spontan, diesem wichtigen Thema müsse eine eigene Ausstellung gewidmet werden. Erste Pläne dazu entstanden im Februar 1987. Als Girth drei Monate später die Vorschau auf die Konzert-Saison 1987/88 veröffentlichte, wies er kühn bereits auf die Eröffnung der Ausstellung "Entartete Musik" hin. Sogar ein Termin war dort genannt: der 16. Januar 1988.

Bild: Zur Ausstellung erschien das Buch „Entartete Musik“ (hsgg. A. Dümling u. P. Girth, Der Kleine Verlag Düsseldorf-Neuss, 3. erweiterte Auflage 1993) sowie die Tondokumentation „Entartete Musik“ (4 CDs). Das Ausstellungsplakat von 1988 lehnt sich an das Naziplakat von 1938 an.