Lebenslauf
Tonhalle Düsseldorf

Musikfest = Düsseldorf - Reichsmusiktage 1938 vom 22. 5. bis zum 29.5.1938

In diesem Zyklus von einer Woche fanden die ersten Reichsmusiktage in Düsseldorf statt.

Zur Einführung und zum Verständnis der damaligen Zeit geben wir hier einen Artikel der Rheinischen Landeszeitung Nr. 193 vom 22.5.1938 im originalen Wortlaut wieder:

"Fanget an!
Reichsmusiktage 1938 in Düsseldorf

Während im Bergischen Lande auf dem Schloß Burg an der Wupper vor kurzem die deutschen Komponisten zusammenkamen, rüstet nunmehr Düsseldorf zu der großartigen Schau deutscher Musik, den Reichsmusiktagen. Beide Veranstaltungen unterscheiden sich wesentlich. Auf Schloß Burg trafen sich schaffende Musiker aus allen deutschen Gauen, um fern allem Musikbetriebe in einem landschaftlich anregendem und eng zusammenschließenden Raum kameradschaftlich Fühlung zu nehmen, alle Berufssorgen in zwangloser Form zu besprechen und schließlich in enger Bindung mit einer besonders musikliebenden und begeisterungsfähigen Bevölkerung für neue Aufgaben Richtung und Ziel zu gewinnen. Kein Musikfest soll diese Zusammenkunft sein, sondern ein "Familientag".

Anders in Düsseldorf. Hier gilt es in großem Stile zu zeigen: wo stehen wir in der deutschen Musik, und wie sind dem immer noch stagnierenden deutschen Konzertwesen neue Impulse und erfolgversprechender Auftrieb zu geben? Wertvoll ist dabei immer wieder, Rückschau zu halten auf die Jahre der durch jüdischen Einfluß vergifteten und bolschewisierten Kunstübung nach dem Kriege bis zur nazionalsozialistischen Erhebung.

Die Ausstellung "Entartete Musik" wird dazu beitragen können, solchen Kunstjüngern endgültig die Augen zu öffnen, die immer noch nicht den rechten Weg gefunden haben und glauben, aus der Aera Schönberg = Hindemith unbedingt etwas "Positives" hinüberretten zu müssen. Sie haben den oft tiefliegenden, verderblichen Bazillus nicht erkannt oder sind böswillig und somit gefährliche Schädlinge der jungen deutschen Kunst. Viele schwimmen noch unbewußt in diesem Fahrwasser, - sie sind aufzuklären; viele aber, die bei Nennung des Namens Gustav Mahler mit heimlichen Augenzwinkern ein "Aber doch schön!" nicht unterdrücken können, sind rettungslos für den Neubau der deutschen Musikkultur verloren. Es gilt eine reinliche Scheidung von diesen zersetzenden Elementen, die immer noch in der deutschen Musik spuken, herbeizuführen."

Der Begriff Entartete Musik (analog zu Entartete Kunst) bezeichnete während der Zeit des Nationalsozialismus vor allem die musikalische Moderne, die der Ideologie der Nationalsozialisten widersprach. Der Nationalsozialismus in Deutschland sah sich nicht nur als politische sondern auch als kulturelle Bewegung, die ganz bewusst mit dem kulturellen Pluralismus der Weimarer Republik brach. Komponisten der Moderne wurden als sog. Vertreter der Entarteten Musik politisch verfolgt, darunter „nicht-arische“ Künstler wie Arnold Schönberg, Ernst Krenek, Kurt Weill und Hanns Eisler, aber auch „arische“ Komponisten wie Paul Hindemith und Igor Strawinsky. Düsseldorfs GMD Hugo Balzer schwieg zu dieser Thematik.

Bild: Düsseldorf in der Plakatierung dieser Zeit als "Kunststadt des Westens"