Schallarchiv
Stravinsky: Der Feuervogel, Stravinsky: Sacre

Die Deutsche Oper am Rhein zeichnete sich besonders in den 60er und 70er Jahren des XX. Jahrhunderts durch ein ganz herausragendes Ballettensemble aus. Chefchoreograph war über Jahrzehnte Erich Walter, der in Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Heinrich Wendel Produktionen von internationaler Reputation schuf. Somit gehörten auch die Werke Strawinskys selbstverständlich zum ständigen Repertoire der Düsseldorfer Symphoniker. Marek Janowski wurde in der Spielzeit 1984/85 von Bernhard Klee eingeladen, Strawinsky‘s Feuervogel konzertant vorzustellen; Das erste von drei Konzerten ist hier dokumentiert. Seinerzeit wurde noch mit den verschiedensten Mitteln probiert, der trockenen Tonhallen-Akustik beizukommen. So versuchte man, durch ein zusätzliches Mikrofon am dem Podium gegenüberliegenden Kuppeldach ein wenig „natürlichen“ Hall einzufangen, was sich allerdings als wenig sinnvoll erwies, da einerseits das Stereo-Panorama eingeengt wurde, andererseits –wie in der vorliegenden Aufnahme eindrucksvoll belegt- jeder nur erdenkliche Huster des Publikums verstärkt mit eingefangen wurde....

Der „Sacre“ kam am Freitag, dem 2. Februar 1990 völlig „unbeabsichtigt“ auf das Podium der Tonhalle. Hintergrund: ursprünglich war für die Konzerte 1.-– 4. Februar 1990 die 13. Symphonie von Dimitrij Schostakowitsch vorgesehen und einstudiert. Am ersten Konzertabend musste der Solist, Peter Meven, jedoch nach den ersten Takten krankheitsbedingt abbrechen; das Publikum wurde nach Hause geschickt. Für den folgenden Abend konnte –auch international- kein Ersatz gefunden werden. So entschlossen sich David Shallon und das Orchester kurzfristig den „Sacre“ zu „riskieren“, wobei man sagen muss, dass außer einer kurzen Anspielprobe vor dem Konzert, keinerlei Möglichkeit bestand, gemeinsam das nicht gerade einfache Stück miteinander zu proben.

Die Aufnahme zeigt, was möglich ist, wenn ein Orchester, das sich im Orchestergraben mit solcher Literatur häufiger auseinandersetzt, plötzlich und ohne Vorbereitung auf dem „Präsentierteller Konzertpodium“ –allerdings unter der leidenschaftlich engagierten Leitung eines begeisternden und mutigen Dirigenten- bewähren muss!