Lebenslauf
Stadtgeschichte/ Vereinsleben

Über die Anfangszeit Robert Schumanns in Düsseldorf berichten die Chronisten des Musikvereins wie folgt:

„Am zweiten Begrüßungsabend gab das Orchester ein Ständchen. Robert Schumann war auf das freudigste überrascht und äußerte sich, daß das Orchester alles ganz gut gespielt habe, so daß er hoffe, mit dem Orchester etwas anfangen zu können. Am Samstag, den 7. September 1850 fand zu Ehren des Künstlerpaares ein Konzert mit anschließendem Essen und Ball statt. Beim Eintritt in den Saal wurde das Künstlerpaar mit großem Orchestertusch empfangen und bald begann die Genoveva-Ouvertüre unter Tauschs Leitung. Dann folgten „Du meine Seele" (Solo: Frl. Hartmann), „Die Lotosblume" (Frl. Altgeld) und „Wanderschaft" (Hr. Nielo), alle drei Lieder recht innig und warm vorgetragen. Hierauf folgte der II. Teil von „Paradies und die Peri". Clara Schumann sagte über letztere, es habe ihnen viel Vergnügen bereitet, mal zuzuhören ohne selbst aktiv zu sein."

Der Düsseldorfer Schumann-Forscher Dr. Matthias Wendt schreibt zu diesem Ereignis:

"Bekanntlich wurden zu Schumanns Amtsantritt am 7. September 1850 in Düsseldorf "EMPFANGS-FEIERLICHKEITEN zu Ehren des Herrn ROBERT SCHUHMANN (sic!) und der Frau CLARA SCHUHMANN (sic!) geb. Wieck" (So der Wortlaut auf dem Titel des gedruckten Programmheftes (Nordrhein-Westfälisches Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Nachlaß Guntram II) abgehalten, bei denen eine Aufführung des zweiten Teils der "Peri op. 50" im Zentrum stand. Unter den Altbeständen des Düsseldorfer Musikvereins fanden sich autographierte Chorstimmen, die exakt zu diesem Ereignis zu passen scheinen, die Überschrift der Stimmen lautet jeweils "Zweiter Theil aus Paradies und Peri von Rob. Schumann", sie enthalten entsprechend jeweils nur diesen Teil, der Schreiber der Lithographie-Vorlagen ist ein auch für Schumann tätiger Düsseldorfer Kopist (Friedrich Anton Schlatterer - nach einer Identifizierung von Frau Dr. Susanne Cramer, die die Musikalien des Düsseldorfer Musikvereins aufbereitet und katalogisiert hat).

Ergänzung von Dr. Wendt zum Begriff "autographierte Chorstimmen":
"Autographierte Drucke werden hergestellt, indem ein Berufskopist die Notensysteme sowie den zu vervielfältigenden Notentext mit fetthaltiger Tinte handschriftlich auf normales Papier überträgt; anschließend wird dieses Notenblatt auf einen plangeschliffenen Lithographie-Stein gepreßt, so daß die fetthaltige Tinte spiegelverkehrt auf den Stein übergeht; zum Druck wird der Stein zunächst gewässert, wobei wegen des hohen Fettgehalts der Tinte nur die freigebliebenen Teile des Steins das Wasser annehmen können; wird jetzt Druckerschwärze aufgetragen, so bleibt diese nur an den nicht gewässerten Teilen, d.h. den Notenzeichen haften."

Bild: Titelseite des Programmheftes für die Begrüßungsfeier der Familie Schumann in Düsseldorf mit der unten geschilderten falschen Namensschreibweise.