Lebenslauf
Stadtgeschichte

29.11.1875 - 29.11.1975
100 Jahre Stadttheater in Düsseldorf
-Vom Stadttheater zur Deutschen Oper am Rhein-

Die Chronik des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf ist auch eine Chronik des bürgerlichen Musiklebens der Stadt. Als solche kann die Musikgeschichte Düsseldorfs nicht ohne die Entwicklung des bzw. der Theater gesehen werden. Heinrich Riemenschneider hat sich im Jahr 1987 durch die Veröffentlichung seiner 2-Bändigen „Theatergeschichte der Stadt Düsseldorf“ (ISBN 3-924 331-12-X, Goethe-Buchhandlung Teubig GmbH, Düsseldorf) große Verdienste erworben, zumal er nicht nur den Bogen vom 14. bis ins 20. Jahrhundert spannt, und damit –wie die Chronik des Musikvereins auch- die Vor- und Entwicklungsgeschichte einschließt, sondern über die Grenzen des „offiziellen Kulturbetriebes“ in die Bereiche der „Freien Szene“ hineinblickt. Für die Geschichte des Städtischen Musikvereins ist jedoch in erster Linie die „Klammer“ wichtig, die das Orchester, die Düsseldorfer Symphoniker und deren Vorläufer, zwischen Konzert und Oper/Operette bildeten und bilden. Vergleichbar mit den großen Orchestern des deutschen Kulturraumes (Leipzig, München, Wien, Berlin, Dresden, um nur einige zu nennen) ist und war unser Orchester in gleicher Weise für den Konzertbetrieb wie das Geschehen auf der Bühne eines Theaters bzw. Opernhauses zuständig.

Die auch überregionale Bedeutung des (Musik-) Theaters in Düsseldorf unterlag erheblichen Schwankungen, die nicht nur bei Riemenschneider, sondern auch in der sehr lesenwerten Publikation „Ein Theater macht Geschichte“ -100 Jahre Düsseldorfer Opernhaus (1975, Landeshauptstadt Düsseldorf, Trouwborst/Deubel/Weidenhaupt/Loup/Plümacher/Stolz) nachzuvollziehen sind. Die Errichtung des „Neuen Stadttheaters“, das mit seinen 1.260 Sitzplätzen + 90 Stehplätzen in etwa der Zuschauerkapazität des heutigen Opernhauses an gleicher Stelle entspricht, ging ein Stadtverordneten-Beschluss des Jahres 1867 voraus. Alte Bilder und Zeichnungen zeigen Entwurf wie Realisierung in Annäherung an die Semper-Oper von Dresden, was nicht verwundert, denn schließlich entstammte der beauftragte Architekt Ernst Giese aus eben dieser Stadt an der Elbe.

Die deutlichste Zäsur für die Oper in Düsseldorf dürfte der 2. Weltkrieg gewesen sein. In der Folge von den unbeschreiblichen Zerstörungen und Vernichtungen geistiger wie sachlicher Werte konnte zwar bereits am 9. Oktober 1945 (16:00 Uhr!) mit Puccinis „Tosca“ unter der Leitung von Heinrich Hollreiser erstmalig sich wieder der Vorhang heben, gleichwohl darf man die Zeit zwischen 1945 und 1956 als eine Art Übergangsphase ansehen, die zu einem auch international beachteten Institut wie der „Deutschen Oper am Rhein“ geführt hat.

Die Entwicklung der Deutschen Oper am Rhein kann grob in drei Perioden aufgeteilt werden, wobei die (stets im Hintergrund bleibende) Persönlichkeit von Grischa Barfuss zentrale Bedeutung gehabt haben dürfte: 1956 – 1964, 1964 – 1986, 1986 – dato.
Ein aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Theatergemeinschaft Düsseldorf-Duisburg herausgegebenes Buch beschreibt die genannten Zeitabschnitte in ausführlicher Form: Richter/Grote „DOR 50 Jahre Musiktheater - Deutsche Oper am Rhein 1956 – 2006“ (DuMont Literatur und Kunst Verlag ISBN 10: 3-8321-7728-0). Mit der Ära Barfuss befassen sich zwei weitere Bücher: „Die Deutsche Oper am Rhein 1964 – 1986“ (Hoch-Verlag GmbH ISBN 3-7779-0385-X), sowie „Ein Ballett in Deutschland – Die Compagnie der Deutschen Oper am Rhein“ (Econ-Verlag 1971, ISBN 3 430 11156 0). Auf die genannten Publikationen sowie die Bestände des Theatermuseum Düsseldorf, Jägerhofstrasse 1, 40479 Düsseldorf; Telefon: 0211.89-96130 oder 89-94660, theatermuseum@duesseldorf.de sei an dieser Stelle empfehlend hingewiesen.

Bild: Stadttheater Düsseldorf nach der Eröffnung 1875