Lebenslauf
Stadtgeschichte

Händel, der von Steffani wärmstens empfohlen und von der Kurfürstin aufgrund der Empfehlung ihres Bruders, bei dem Händel in Italien gewohnt hatte, bereits erwartet wurde, fand in Düsseldorf eine herzliche Aufnahme. In Briefen an die fürstliche Verwandtschaft in Italien, zeigten sich die Kurfürstin und auch Jan Wellem angetan von dem Cembalospieler und Komponisten Georg Friedrich Händel. Der Kurfürst war allerdings enttäuscht, dass Händel schon in Hannover einen Dienst angenommen hatte. Es entstand aber der Plan, dass Händel für die Düsseldorfer Residenz eine Oper komponieren sollte. Dieses Vorhaben kam jedoch nie zur Ausführung. Als Händel vermutlich Ende November 1710 nach London weiterreisen wollte, erhielt er einen wertvollen silbernen Tafelaufsatz als Geschenk und wurde gnädig entlassen.
Ob und was Händel im Jahre 1710 in Hannover und Düsseldorf an Neuem komponierte, bleibt im Dunkeln. Vielleicht genügte es den fürstlichen Mäzenen ja, wenn er sie auf Cembalo und Orgel mit seinem außergewöhnlichen Können unterhielt.
Händel war noch zweimal in Düsseldorf. Bald schon, im Juni 1711 nach Ende der Londoner Opernsaison, kam er auf der Rückreise nach Hannover zu einem kürzeren Aufenthalt in die rheinische Residenz, da Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz darum gebeten hatte, dass ihm Händel „einige Instrumente und andere Dinge vorführe und seine Meinung dazu äußere“.
Es muss Händel in Düsseldorf gefallen haben, denn er blieb hier so lange, dass er den ihm vom Kurfürsten in Hannover gewährten Urlaub überzog. Wann er abreiste, ist nicht genau bekannt. Immerhin musste der Düsseldorfer Kurfürst Johann Wilhelm ("Jan Wellem") ihm ein Entschuldigungsschreiben an seinen Dienstherrn in Hannover ausstellen (siehe vorangegangenen Eintrag).
Schließlich kam Händel im Frühsommer 1719 wiederum kurz nach Düsseldorf, als er im Auftrag der Royal Academy in den europäischen Metropolen Sängerinnen und Sänger für deren Londoner Opernhaus suchte.
Quelle: Erich Gelf - Georg Friedrich Händel - Magazin des Städtischen Musikvereins Düsseldorf "NeueChorszene" Sonderausgabe 2/09 August 2009.