Das Jahr 1711 stand für die Düsseldorfer Hofmusik ganz im Zeichen der Kaiserwahl und Krönung Karls VI. in Frankfurt am Main, die Johann Wilhelm II. als erster Reichsfürst leitete.

Auf ausdrücklichen Wunsch von Chur Mainz sandte Johann Wilhelm seine "ruhmvolle Kapelle" zur Kaiserwahl, da weder Chur Mainz noch ein anderer deutscher Fürst eine solch große Kapelle besaßen.

Der bereits mehrfach zitierte Franzose Blainville war zwar mehr der bildenden Kunst zugeneigt (siehe Beschreibung der Gemäldegalerie), äußert sich in seiner Reisebeschreibung aus dem Jahre 1705 aber auch über die Hofkapelle und die Pracht am Fürstenhof wie folgt:

"Diesen Abend waren wir bey einer sehr schönen Musik der Hofkapelle zugegen. Denn der Churfürst hält eine trefliche Bande von Tonkünstlern. Nach diesem angenehmen Zeitvertreibe sahen wir den Churfürsten mit seiner Gemahlin in ihrem Zimmer speisen. Bey der Mahlzeit hatten die Hofdamen die Aufwartung, und wenn sie den Herrschaften den Wein reichten, so gießen sie erstlich einige Tropfen auf den Credenzteller, kosten sie, und geben ihn mit einer kleinen Kniebeugung."
"...Mit wenigem, alles ist mit gleicher Pracht eingerichtet. Bälle, Opern, Comödien, Musikconcerte, Freudenfeste, alles ist herrlich, und alle diese Ergötzlichkeiten genossen wir fast alle Tage während des ganzen Monats, da wir uns hier aufhielten, mit. Es würde nichts verdrießlicher und abgeschmackter seyn, als eine besondere Nachricht von Tage zu Tage von diesen Lustbarkeiten, welche hier auf eine unbeschreibliche Weise abgewechselt werden, zu geben."
Bild: Kaiser Karl VI. (1685-1740) Gemälde von J. G. Auerbach (Kunsthistorisches Museum, Wien).