Lebenslauf
Robert Schumann

Fortsetzung des vorangegangenen Artikels:

(2) Unter den ersten Düsseldorfer Musikdirektoren fanden sich namhafte Persönlichkeiten, deren Stellung in der Musikgeschichte schon zu ihrer Zeit höher anzusetzen war, als die musikalische Qualität des neu gegründeten Vereins. Offensichtlich stand bei deren Berufung der Wunsch nach Repräsentation im Vordergrund: Es wurde nach Prestigewert entschieden und nicht im Sinne einer Lösung innerer musikalischer Probleme, mit denen der Verein in den Anfangszeiten zu kämpfen hatte. So waren die Berufungen von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann auf den Posten des Städtischen Musikdirektors weitblickende, durchaus ehrgeizige Entscheidungen, auch wenn sich beider Komponisten Amtszeit als nicht besonders glücklich erweisen sollte.

Während der gemischte Chor der Musikvereins ausschließlich aus Laien bestand, gehörten dem Orchester neben solchen musikbeflissenen Liebhabern einige wenige städtisch besoldete Berufsmusiker an. Die Blechbläser schließlich rekrutierten sich aus den Reihen der in Düsseldorf stationierten preußischen Militärmusiker, deren Besetzung häufig wechselte. Dies führte zu einer ungünstigen Fluktuation im Orchester. Darüber hinaus unterschieden sich die so entstehenden drei Gruppierungen in ihrem sozialen Status ebenso wie in musikalischer Kompetenz und Leistungsbereitschaft. Für die meisten der musizierenden Dilettanten stand bei ihrer Mitwirkung im Orchester der Aspekt des geselligen Freizeitvergnügens deutlich im Vordergrund. Neben den Problemen, die das divergierende Niveau der einzelnen Mitwirkenden unweigerlich erzeugte, kam auf diese Weise die erforderliche musikalische Ernsthaftigkeit insgesamt zu kurz. Nicht zuletzt boten die naturgemäß zwischen Berufsmusikern und Laien (die zum Großteil zu den Honoratioren der Stadt zählten) auftretenden Spannungen ein latentes Potential des Unmuts.

Bild: Robert Schumann, Historische Bildpostkarte mit Portrait des Komponisten nach einer Vorlage von F. Rumpf, mit faksimilierter Unterschrift des Komponisten links unten. Verlag/Herausgeber/Serie: GG C 9 2500, vor 1914
StadtMuseum Bonn