Lebenslauf
Robert Schumann

(1) Keine vier Jahre lebte Robert Schumann in Düsseldorf, und dennoch zählen sie mit zu den wichtigsten seiner Biografie. Als Städtischen Musikdirektor hatte man ihn dorthin berufen. Es war das erste und zugleich auch das letzte Mal, dass Schumann ein öffentliches Amt bekleidete. Seine Verpflichtung als Musikdirektor bestand darin, die Chorvereinigung zu leiten und pro Jahr mit dem Städtischen Orchester zehn Konzerte und vier kirchenmusikalische Veranstaltungen in den beiden Hauptpfarrkirchen St. Maximilian und St. Lambertus durchzuführen. Dafür zahlte die Stadt ihm jährlich 700 Thaler, was durchaus als gutes Einkommen gelten kann.

Neben Leizpig und Berlin zählte Düsseldorf im 19. Jahrhundert mit zu den bedeutenderen Musikstädten Deutschlands. Dieser Ruf entstand hauptsächlich durch die 1818 begründete Tradition der Niederrheinischen Musikfeste, die jährlich zu Pfingsten im Wechsel zwischen Köln, (Wuppertal) Elberfeld, Aachen und Düsseldorf stattfanden. Zur Vorbereitung und Durchführung des ersten Musikfestes konstituierte sich Anfang des Jahres 1818 ein Verein von Musikliebhabern, dessen erster öffentlicher Auftritt am 10. Mai 1818 mit einer Aufführung von Joseph Haydns Oratorium Die Jahreszeiten unter der Leitung des Städtischen Musikdirektors Friedrich August Burgmüller stattfand. Dies gilt als Geburtstag des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf, der sich schon bald als Träger des öffentlichen Musiklebens in der Stadt erwies. Er vermochte nach einiger Zeit sämtliche musizierenden Liebhaber der Stadt zu binden, so dass schließlich kein weiterer gleichartiger Verein mehr existierte. Fortan bestritt der Städtische Musikverein nicht nur selbst Konzerte, sondern trat auch als Veranstalter von solchen auf.

Bild: Robert Schumann in seinem 40. Lebensjahr, Daguerreotypie von Johann Anton Völlner, Hamburg, März 1850, Robert-Schumann-Haus Zwickau. Eine der zwei Daguerreotypien, die Johann Anton Völlner von Robert Schumann allein angefertigt hat. Auch auf der anderen Aufnahme sitzt Robert Schumann auf einem Stuhl im Atelier des Fotografen, verschränkt allerdings die Hände über der Brust. Die hier gezeigte Aufnahme mit dem typischen Melancholiegestus des auf die Hand gestützten Kopfes wurde die Vorlage für die berühmte Kohlezeichnung von Eduard Bendemann aus dem Jahre 1859, die dieser drei Jahre nach dem Tod von Robert Schumann als Pendant zu einer Kohlezeichnung von Clara Schumann anfertigte. (I.B)