Lebenslauf
Robert Schumann

Manchmal ging es im Hause der Schumanns auch etwas spiritistisch zu. Dies beschrieb Schumann seinem Freund Hiller in einem Brief von diesem Tage:

"Lieber Hiller,

Hoffentlich sehen wir uns bald. Wir sind in voller Umrüstung zum Fest; es hat den Anschein, als würde es recht anständig ausfallen. Ich möchte von Dir wissen, wenn Du hier eintriffst! Die Proben sollen schon Dienstag beginnen. Bist Du vielleicht schon hier? Es ist Dir doch Recht, daß ich das Oratorium und meine Symphonie, Du Alles Andre dirigirst? Am 3. Tage ist auch Hr. Tausch, einiges zu dirigiren aufgefordert worden. Wir haben gestern zum ersten Mal Tisch gerückt. Eine wunderbare Kraft! Denke Dir, ich fragte ihn, wie der Rhythmus der 2 ersten Takte der C-moll-Symphonie wäre! Er zauderte mit der Antwort länger als gewöhnlich – endlich fing er an:

– aber erst etwas langsam. Wie ich ihm sagte: »aber das Tempo ist schneller, lieber Tisch«, beeilte er sich das richtige Tempo anzuschlagen. Auch frug ich ihn, ob er mir die Zahl angeben könne, die ich mir dächte; er gab richtig drei an. Wir waren alle außer uns vor Staunen, wie von Wundern umgeben. Nun genug! Ich war heute noch zu voll davon, um es verschweigen zu können.

Nun, lieber Hiller, so komme denn bald! Ich hoffe, wir leben ein paar fröhliche und auch bedeutende Tage zusammen. Schreibe mir womöglich noch ein paar Zeilen über Deine Ankunft.

Mit vielen Grüßen, auch an Deine Frau, von mir und Klara

Düsseldorf, d. 25. Apriln1853.
Dein Freund
R. Schumann."

Bild: Clara Schumann mit etwa 40 Jahren.