"Der geistlichen Musik die Kraft zuzuwenden, bleibt ja wohl das höchste Ziel des Künstlers. Aber in der Jugend wurzeln wir alle ja noch so fest in der Erde mit ihren Freuden und Leiden; mit dem höheren Alter streben wohl auch die Zweige höher..." schrieb Schumann in einem Brief. Den vorliegenden autographen Entwurf hat Schumann in einem Zuge komponiert, anschließend bis zur Abreise nach Leipzig die Instrumentierung vorgenommen und nach seiner Rückkehr den Klavierauszug hergestellt. Das ist bezeichnend für seine Arbeitsökonomie, es bedeutet gleichzeitig auch ein Anzeichen einer gewissen Furcht oder Vorahnung, nicht mehr vollenden zu können, was er an Plänen in sich trug. Der Notentext ist im allgemeinen auf zwei Systemen geschrieben, doch nimmt Schumann dann ein drittes System hinzu, wenn es die Deutlichkeit der Skizzierung erfordert. Einzelne Teile, so das Offertorium, enthalten eine eigene Orgelstimme, an anderen Stellen wird "Orgel" im Text vorgeschrieben. Die Fassung dieses Particells weicht stellenweise erheblich von der späteren Druckfassung ab. Robert Schumann hat "Kyrie" und "Gloria" bald nach der Vollendung der Niederschrift mit dem Allgemeinen Musikverein geprobt, aber erst ein Jahr später, am 3. März 1853 gelangten die beiden ersten Teile im Geislerschen Saal zur Aufführung. Eine Aufführung der ganzen Messe hat Schumann nicht erlebt.
(Quelle: Schumann Rheinische Jahre, Hrsg. Heinrich Kruse, Droste Verlag Düsseldorf)
Bericht zur Aufführung siehe vorangegangenen Eintrag vom 3.3.1853.
Bild: Robert Schumann - Eigenhändige Musikhandschrift "Messe" (für vierstimmigen Chor mit Begleitung des Orchesters - Missa sacra). Op. 147. Particell (Düsseldorf, 13.-22. Februar 1852 43 S. fol. 3 Seiten qu-fol.
Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf