Erneuter und letzter Wohnungswechsel der Familie Schumann in ihrer Düsseldorfer Zeit. Die Familie zog von der Herzogstraße in die Bilker Str. 1032 (heute Nr. 15) um. Das Gebäude gehörte dem Weinhändler Aschenberg. Die Wohnung der Familie lag im 1. Stock, im 2. Stock hatte Clara ein eigenes Studierzimmer.
Marie Schumann beschrieb diese Wohnung rückblickend (1927) wie folgt:
"Wir hatten eine große Wohnung im 1. Stock und dazu 3 Zimmer im 2. Stock. In zweien derselben schliefen die älteren Kinder, in dem 3ten stand ein Flügel für die Mama, auf welchem sie ohne den Papa zu stören üben konnte. Als nun der Papa nach Endenich kam, wie Elise und ich in Pension gebracht wurden, standen die oberen Zimmer unbenutzt, bis Mama sie Brahms anbot."
(Stadtarchiv Bonn; Nachlass Eugenie Schumann).
Blickt man in den Alltag des Familienlebens der Schumanns helfen einige Notizen der Tochter Marie aus jener Zeit:
"Unser Vater pflegte uns, ehe wir zur Schule gingen "Guten Morgen" zu sagen - die Eltern frühstückten allein. Dann sahen wir ihn erst bei Tisch, wo er manchmal mit uns plauderte ... Wir hatten Ehrfurcht vor den Eltern...Nach Tisch gingen wir wieder zur Schule und sahen den Vater erst...in der Dämmerstunde. Das war dann aber ganz herrlich, weil er sich da ausschließlich mit uns beschäftigte...Manchmal spielte uns der Vater auch ein Stückchen auf dem Klavier...Nach dieser kleinen lustigen Stunde pflegte mein Vater eine Stunde ins Kasino zu gehen, und um acht Uhr wurde mit den größeren Kindern zu Abend gegessen. Die Kinder bekamen eine Suppe und ein Butterbrot, die Eltern eine kleine Fleisch- oder Eierspeise. Nach dem Abendbrot spielten die Eltern Domino, und wir Kinder durften dabei sein...Eine Zeitlang las mein Vater uns abends vor, und ich entsinne mich, daß er uns "Uli der Knecht" und "Onkel Toms Hütte" vorgelesen hat."
Wenn Robert Schumann seine Spaziergänge machte, die bevorzugten Ziele waren aufgrund seiner großen Naturverbundenheit der Hofgarten, der Eller Forst, der Bilker Busch, der Grafenberger Wald und seltener der Park von Schloß Benrath, durfte ihn manchmal Marie begleiten, die hierzu berichtete "...er mir von all den schönen Dingen erzählte die ihn beschäftigten. Die Geschichte der Peri, des Sängers Fluch, der Rose Pilgerfahrt hat er mir erzählt, mir auch von Goethe und Shakespeare gesprochen..."
Das Wohnhaus der Familie Schumann beherbergt seit dem 18. Oktober 2003 eine Schumann-Gedenkstätte im Erdgeschoß des Hauses, die in Zusammenarbeit von Robert-Schumann-Gesellschaft, Heinrich-Heine-Institut und Robert-Schumann-Forschungsstelle mit der Stadt Düsseldorf an diesem Tage eingeweiht werden konnte.
Bild: Nachbau des Düsseldorfer Musikzimmers von Robert und Clara Schumann im Zwickauer Schumann-Haus