Am heutigen 8.11.2024 fand im Rathaus das diesjährige Gedenken an den Novemberpogrom des Jahres 1938 statt. In einer außerordentlich bewegenden Feierstunde wurde an das Jahr 1938 erinnert.
In den Reden des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Stephan Keller, des Vorstandsvorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Dr. Oded Horowitz und des Präsidenten des Landtages Nordrhein-Westfalen, André Kuper, wurde mit großer Eindringlichkeit deutlich gemacht, in welcher Zeit wir uns heute befinden. Unmissverständlich und erschütternd wurde dargestellt, dass jüdisches Leben in Deutschland und auch bei uns in Düsseldorf nicht mehr selbstverständlich gelebt werden kann. Die gestrigen Ereignisse in Amsterdam anlässlich eines Fußballspieles waren ein weiteres Zeugnis dafür.
Im nachfolgenden Link finden Sie die Rede von OB Dr. Stephan Keller, die nach meiner Auffassung die gesamte Problematik von damals bis heute schonungslos darstellt. Schonungslos vor allen Dingen für unsere Gesellschaft. Im zweiten Link finden Sie den Bericht zu den Veranstaltungen aus dem Presseamt der Stadt:
https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/presseanhang/2411/241108Rede_Oberbuergermeister.pdf
Die Gedenkfeier begann mit dem sehr schön dargebotenen 1. Streichquartett Es-Dur (1. Satz Adagio ma non troppo) von Fanny Mendelssohn. Es spielte das Panelu Quartett (Elisabeth Graf, Antonia Hellwig, Arwen Qianhan Sun, Isabelle Weinsheimer)
Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers bot die Szenische Installation "Schwarz-helle Nacht" dar. Die Schauspieler des Kollektivs verlasen in szenischer Darstellung originale Briefe aus den Akten der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf von jüdischen Mitbürgern. Es wurden Namen genannt und deren Wohnadressen in Düsseldorf, was den direkten Bezug zu dem jeweiligen betroffenen Menschen noch verstärkte. Hier wurde beklemmend deutlich, in welchem Horror sich die Menschen 1938 befanden. Allen Zuhörerinnen und Zuhörern im Ratssaal wurden die schrecklichen Erlebnisse der Männer, Frauen und Kinder an diesem Abend des Schreckens in erschütternder Weise nahe gebracht.
Hieran direkt anschließend hielt Dr. Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, eine denkwürdige Rede die unsere Gesellschaft in die Pflicht nahm, die aber vor allem die Gefühle der jüdischen Gemeinde in unserem jetzigen Umfeld kompromisslos darstellte. Es wurde auch und vor allem die Sprachlosigkeit unserer Gesellschaft benannt.
Danach erlebten wir in berührender Weise das Gebet "Av haRachamim", dargeboten von jungen Sängern aus dem Chor der Düsseldorfer Synagoge: Avi Amar, Ilan Celestin-Urbain, Nathan Rosow, Maximilian Schneider, Konstantin Schneider, Daniel Tutaiev.
Nach der ebenfalls berührenden und bekennenden Rede des Herrn Landtagspräsidenten André Kuper, schloss die Veranstaltung mit dem Gebet "El male Rachamim - G'tt voller Erbarmen", durch Rabbiner Aaron Malinsky, dem Kantor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.
Niemand im Ratssaal der Landeshauptstadt Düsseldorf konnte sich der besonderen Stimmung entziehen.
Vor dem Rathaus hatte die jüdische Gemeinde weiße Stühle mit den Bildern der noch immer entführten Geiseln der Hamas-Terroristen aufgestellt (siehe Bild). Unter den weißen einheitlichen Stühlen stand auch ein kleiner roter Stuhl und ein Kinderstuhl mit den Bilder der dazugehörigen Kindern.
Als Ehrenvorsitzender des Städtischen Musikvereins habe ich mit tiefer innerer Überzeugung schon kurz nach dem außerordentlich schrecklichen Terror-Überfall der Hamas Stellung bezogen. Wenn Sie interessiert sind folgen Sie diesen Links:
7.10.2024: https://archiv.musikverein-duesseldorf.de/ein-jahr-nach-dem-hamas-terror/
24.11.2023: https://archiv.musikverein-duesseldorf.de/sind-loesungen-nach-dem-hamas-terror-moeglich/
9.11.2023: https://archiv.musikverein-duesseldorf.de/pogromgedenken-unter-dem-eindruck-des-hamas-terrors/
13.10.2023: https://archiv.musikverein-duesseldorf.de/ihr-habt-nun-traurigkeit/
Manfred Hill - Ehrenvorsitzender-
am 8.11.2024 - 19.00 Uhr
Bild: Manfred Hill/Musikverein