Es gibt wohl kaum eine Komposition des XXsten Jahrhunderts, die so nachdrücklich missverstanden wurde, wie Pfitzners Von deutscher Seele. Und das, obwohl ein Blick in die Partitur jeden musikalisch halbwegs gebildeten Menschen davon überzeugen müsste, dass diese Eichendorff-Kantate nichts mit jener Blut- und Bodenmusik zu tun hat, die wir auch in den Programmen des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf- in den Jahren zwischen 1933 und 1945 zu genüge finden. Für Düsseldorf war die Deutsche Seele eine Wiederbegegnung und Wiederentdeckung zugleich; erstmals 1922 aufgeführt leitete auch 1949 Heinrich Hollreiser als damaliger GMD die mit Trude Eipperle und Martha Mödl hochkarätig besetzten Konzerte, die übrigens ebenfalls vom (N)WDR aufgezeichnet wurden. Die Idee zu einer neuerlichen CD-Produktion ging (einmal wieder) vom Musikverein aus, obwohl dessen Chorpart eine eher untergeordnete Rolle in Pfitzners Kantate spielt. Sinn sollte es sein, dem Orchester, das sich nur zu häufig als reines Begleitinstrument bei Schallplattenproduktionen verstand, die Möglichkeit einer gewichtigen Selbstdarstellung zu geben, was ja auch beachtlich gelang. Die Aufnahme-umstände selber standen dann unter dem Unstern permanenter, krankheitsbedingter Absagen: erst schnitt sich der Konzertmeister in die Hand, was seine grossen Soli unmöglich machte und einen Kollegen zum kurzfristigen Einspringen zwang. Dann sagten nacheinander für den 21. 3. die Altistinnen Ria Bollen, und nach dem Freitag die übernehmende Barbara McAlister ab. Ingeborg Most rettete am 23. 3. beeindruckend das ganze Unternehmen -wie zu hören ist-