Wie sein Kollege Daniel Barenboim sich unermüdlich für die Versöhnung von Arabern und Juden einsetzt (West-Eastern Divan Orchestra) so engagiert sich Adam Fischer seit Jahren dafür, das Schicksal von Minderheiten, besonders das der Sinti und Roma im Gedächtnis der Öffentlichkeit zu halten. Eine ganz große Rolle dabei spielt sein Bemühen, die unsäglichen Verbrechen der Nazi-Diktatur einem drohenden Vergessen zu entreißen. Gleichzeitig weist er immer wieder auf die zahlreichen Diskriminierungen hin, die diese Bevölkerungsgruppe auch in der Gegenwart noch zu erdulden hat. Immer wieder stellt daher Adam Fischer sein großes internationales Ansehen in den Dienst dieser Sache. Seine Musikalität und Werkkompetenz, aber eben auch seine Menschlichkeit haben Adam Fischer eine Weltkarriere erschlossen, die sich in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts auch medial mit herausragenden Einspielungen aller Haydn- und Mozart-Symphonien (neben zahlreichen anderen Produktionen) manifestiert hat. Hinzu kommt das schon beschriebene soziale Engagement, das Anfang Mai 2014 zu dem hier dokumentierten Gedenkkonzert in Erinnerung an die im Dritten Reich verfolgten Sinti und Roma geführt hat. Für den Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf war die Begegnung mit einem solchen Musiker ein erneuter Höhepunkt. Seine ausgesprochen schlanke Art, die Werke des 18. Jahrhunderts heute anzufassen, forderten Chor wie Orchester höchste Konzentration und Flexibilität ab. Beide Klangkörper sind von ihrer Besetzung her eher als romantisch zu bezeichnen. Bedenkt man also, dass Adam Fischer in Anzahl und Wahl der Instrumente (Bläser, Pauke, reduzierte Streicher) die Zeit Mozarts nachzuempfinden suchte, hätte man dazu einen maximal 40stimmigen Chor erwartet. Der Chor des Städtischen Musikvereins realisierte mit seiner Konzertstärke von ca. 100 Stimmen mehr = 140 (siehe Bild) einen filigranen, agogisch flexiblen und dennoch durchschlagenden wie klangschönen Sound, so dass Adam Fischer sichtlich beeindruckt seine Anerkennung aussprach. Proben und Konzert wurden zu einer Begegnung, von der man sich nur wünschen kann, dass dies nicht das letzte gemeinsame Musizieren blieb.
© 05/2014 by Städtischer Musikverein zu Düsseldorf e.V.