Karl Panzner - Städtischer Musikdirektor
Karl Panzner (* 1866 in Teplice/Böhmen; 17. Dezember 1923 in Düsseldorf) war ein böhmischer Dirigent und städtischer Musikdirektor in Düsseldorf.
Nach seinem abgeschlossenen Studium übernahm Karl Panzner ca. im Jahr 1890 zunächst eine Stelle als Kapellmeister am 1888 neu erbauten Elberfelder Stadttheater. Drei Jahre später zog es ihn nach Leipzig, wo er zunächst als erster Kapellmeister am dortigen Neuen Theater übernommen wurde und später auch das Gewandhausorchester an der Leipziger Oper leitete. Nach einer überaus erfolgreichen Aufführung der Oper Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner im Jahre 1899 wechselte Panzner nach Bremen, wo er sowohl die Leitung der philharmonischen Konzerte, des philharmonischen Chores als auch des Lehrergesangvereins übernahm. Ab 1907 wurde er zeitgleich noch als Dirigent des Berliner Mozartorchesters verpflichtet.
Schließlich folgte er am 1. Oktober 1908 einem Ruf nach Düsseldorf, wo er als Nachfolger des kurzfristig ausgeschiedenen Julius Buths die ersten Konzerte leitete und zur Saison 1909 offiziell zum städtischen Musikdirektor ernannt wurde. Hier verbrachte Panzner eine erfolgreiche Zeit und wurde von mehreren Musikkritikern zu den zehn besten Dirigenten seiner Zeit gezählt. Panzner machte vor allem als Liebhaber der Werke von Hector Berlioz und als Mahler-Interpret und hierbei insbesondere mit der Erstaufführung von Mahlers Achter Symphonie im Dezember 1912 in Düsseldorf auf sich aufmerksam. Diese wurde auf Grund des um 125 Mitglieder verstärkten Orchesters, dem Mitwirken der philharmonischen Chören aus Düsseldorf und Elberfeld sowie des Düsseldorfer Kinderchores und somit einer Anzahl von insgesamt über 1.000 aktiven Musikern als Symphonie der Tausend bezeichnet. Noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges konnte er zweimal das Niederrheinische Musikfest leiten, bevor dieses dann auf Grund des Krieges und seiner Folgeschäden erst wieder 1926 in Düsseldorf ausgerichtet werden konnte.
In seiner Amtszeit kam es zu mehreren Düsseldorfer Erstaufführungen wie unter anderem der Orchester-Kantate Macht hoch die Tür von Julius Weismann, des Violinkonzertes op. 28 von Karl Goldmark und des Chorwerkes Von deutscher Seele von Hans Pfitzner. Besonders reizten Panzner aber Uraufführungen aktueller und damit Zeitgenössischer Musik, von denen er einen Großteil zusammen mit Erich Kleiber im Rahmen einer kompletten Konzertreihe aufführte. Unter seiner Leitung kamen unter anderem die folgenden Werke zu Uraufführungen: die Sinfonische Ouvertüre für großes Orchester" von Karl Horwitz, die Sinfonische Fantasie für Klavier und Orchester" von Alois Hába, die Sinfonie Nr. 5 G-Dur" von Erich Strässer, die Sonate für Klavier und Violine von Paul Pisk, die Lieder für Bariton" von Wolfgang Bartesl, die Oper Anneliese" von Carl Ehrenberg, die Sinfonie Nr. 2" von Georg Gräner, das Streich-Quartetts" von Wilhelm Knöchel, die Sonatine für Flöte und Klavier" von Philipp Jarnach, die Lieder für Bass" von Alexander Jemnitz, das Klavier Quintetts, op. 21" (nachgelassenes Werk) von Max Reger, die Hymne Natur für vier Soli, gemischten Chor und großes Orchester von Victor Merz, das Chor- und Orchesterwerk Geister der Windstille von Rudolph Bergh und insbesondere die 2. Sinfonie op. 60 II. von Felix Woyrsch, die dieser ihm persönlich gewidmet hatte, und welche zu einer triumphalen Aufführung gelang.
Darüber hinaus glückte es Panzner die Solisten Edwin Fischer (Klavier), Elly Ney (Klavier), Walter Gieseking (Klavier), Eugène Ysaÿe (Violine), Bronisław Huberman (Violine) oder Eugen dAlbert (Klavier) zu verpflichten. Panzner verstarb nach längerer Krankheit 1923. Ihm zu Ehren wurde anschließend in Düsseldorf eine kleinere Straße in Karl-Panzner-Weg umbenannt.
Karl Panzner wurde offiziell Musikdirektor mit der Saison 1909, hatte aber, in Ablösung von Julius Buths bereits am 26. 11. 1908 ein Konzert unter Mitwirkung des Violinisten Jacques Thibaut aus Paris und am 11. 3. 1909 ein Konzert unter Mitwirkung des Violinisten Arrigo Serato aus Berlin geleitet. Diese beiden Konzerte fanden unter Mitwirkung des Kgl. Musikdirektors Georg Kramm statt.
Seine Amtszeit in Düsseldorf kann man eine Glanzzeit" nennen. Die Internationalität des Dirigenten färbte auf die Stadt ab. Herausragend waren seine Mahler-Interpretationen und seine große Liebe zu Berlioz.