Musikfest = Düsseldorf - 34. Niederrheinisches Musikfest am 11., 12. und 13. 5. 1856
Julius Rietz leitete als Festdirigent das 34. Niederrheinische Musikfest, in Düsseldorf das 13., im Jahre 1856 mit folgendem Programm:
11.5.1856
Felix Mendelssohn Bartholdy: Elias"
12.5.1856
Luigi Cherubini: Ouvertüre zu Les abencérages"
Robert Schumann: Adventlied"
Georg Friedrich Händel: Das Alexanderfest" in der Bearbeitung von Mozart
Ludwig von Beethoven: Sinfonie in d-Moll Nr. 9"
13.5.1856
Julius Tausch: Konzertouvertüre"
Wolfgang Amadeus Mozart: Arie aus der Entführung" (Frl. Tietjens)
Joseph Haydn: Bassarie aus der Schöpfung" (Herr DuMont-Fier)
Ludwig van Beethoven: Konzert für Pianoforte, Violine und Violoncell mit Orchester" (die Herren Tausch (Bild), Laub und Grützmacher)
François Adrien Boieldieu: Arie aus Jean de Paris" (Herr Stockhausen)
Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre zur Zauberflöte"
Ludwig van Beethoven: Liederkreis an die ferne Geliebte" (Herr Schneider)
Zwei Lieder von Schubert und Marschner (Herr DuMont-Fier)
Felix Mendelssohn Bartholdy: Violin-Konzert" (Herr Laub)
Ludwig van Beethoven: Arie aus Fidelio" (Frl. Tietjens)
Drei Lieder von Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Schumann (Herr Stockhausen)
Felix Mendelssohn Bartholdy: Schlusschor aus dem ersten Teil des Elias"
Sopran: Frl. Tietjens, Hofopernsängerin aus Wien - Frl. L. Thelen, Konzertsängerin aus Düsseldorf - Frl. J. Dannemann, Konzertsängerin aus Elberfeld
Alt: Frau Hofbauer (Findorff) aus Halberstadt
Tenor: Herr Karl Schneider, Konzertsänger aus Leipzig
Baß: Herr Jul. Stückhausen aus Wien - Herr M. DuMont-Fier aus Köln
Das Musikvereinsorchester
Ltg.: Kapellmeister Julius Rietz aus Leipzig
Der Geislersche Gartensaal (Schadowstraße)
Das grandiose Musikfest 1855 brachte dem Musikverein einen erklecklichen Überschuss, der das Comité" in den Stand setzte, schon 1855 zu verkünden, dass es die Organisation des nächsten Festes übernehmen könne. Den Partnerstädten Köln und Aachen kam das sehr gelegen, da in Köln der Gürzenich" umgebaut wurde und Aachen erst im folgenden Jahr die Leitung des Festes übernehmen wollte.
Die Mitwirkung war noch stärker als in den Vorjahren: Im Chor gab es 723 Teilnehmer, davon allein 237 Bässe. Die Hauptkonzerte Elias" und die 9. Symphonie wurden mit hymnischen Kritiken bedacht.
Bild und Kurzbiographie: François Adrien Boieldieu (* 16. Dezember 1775 in Rouen (Normandie); 8. Oktober 1834 auf seinem Landsitz Jarcy bei Paris) war ein französischer Opernkomponist. Boieldieu erhielt seine frühe musikalische Erziehung besonders durch Charles Broche, den Organisten der Kathedrale von Rouen. 1796 ging er nach Paris (Bekanntschaft mit Luigi Cherubini), wo er 1798 Klavierlehrer am Conservatoire wurde. Von 1803 bis 1811 war er Hofkomponist in Sankt Petersburg. 1817 wurde er Professor für Komposition am Conservatoire de Paris. Er war ein Meister der Opéra comique. Seine über 40 Opern und Vaudevilles (besonders Zoraime et Zulnar, 1798; Der Kalif von Bagdad, 1800; Jean de Paris, 1812; Die weiße Dame, 1825) zeichnen sich durch reiche flüssige Melodik und rhythmische Lebendigkeit aus. Er schrieb auch Kammermusik, ein Klavierkonzert und Romanzen. Das Harfenkonzert C-Dur schuf er wahrscheinlich im Jahr 1800 unter dem Einfluss und der Bekanntschaft zu Sébastien Érard, jenem Instrumentenbauer, der sein handwerkliches Können nicht nur für das Klavier, sondern auch für die Harfe verwendete. Erard arbeitete zu dieser Zeit wohl schon an der Doppelpedalmechanik der Harfe.