Musikfest = Düsseldorf - 82. Niederrheinisches Musikfest am 11., 12. und 13. Juni 1905
Dritter Tag des 82. Musikfestes unter der Leitung von Julius Buths:
Dienstag, den 13. Juni 1905
Frederik Delius: Appalachia (Dixieland) (Eindrücke aus dem Süden)
-Introduktion, Thema mit Variationen und Finale. Symphonische Dichtung für grosses Orchester, Bariton-Solo und Chor
-Savannahs, Cypressenwälder, Magnolien und Orangenblüten; Pflanzungen an dem breiten Fluss, Dampfer mit Musik, Gelächter und Fröhlichkeit. Und die grosse Stille, Der Whippoorwill, Neger in der Ferne singend - Und Nacht
Gustav Waschow, Bariton
- Zu Appalachia findet sich im Programmheft dieses Festes folgender Hinweis: ""Appalachia" ist der alte indianische Name für Nordamaerika. "Savannahs" sind Praerien; unter dem "breiten Fluss" ist der Mississippi gemeint,; der "Whippoorwill" ist ein Vogel, der nur Nachts singt."
Giuseppe Martucci: La Canzone dei Ricordi - Poemetto lirico die R.E. Pagliara,
- Ein Liedercyklus für Altsolo und Orchester
Muriel Foster, Altsolo
Giuseppe Martucci: Das Lied der Erinnerung, Lyrisches Gedicht von R. E. Pagliara in der Übersetzung von Julius Buths
Muriel Foster, Altsolo
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert A-dur für Violine und Orchester
Fritz Kreisler, Violine
Richard Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche - nach alter Schelmenweise - in Rondoform - für grosses Orchester
Richard Strauss: "Das Tal" Gesang für Bass, Gedicht von Ludwig Uhland
Peter Carl August Cornelius: "Die Vätergruft" Gesang für Bass und a cappella Chor nach einer Ballade von Ludwig Uhland
Paul Knüpfer, Bass
Peter Carl August Cornelius: Duett für Sopran und Tenor aus der unvollendeten Oper "Gunlöd" (Instrumentation von Felix Mottl)
Irene Abendroth, Sopran u. Gunlöd
Jacques Urius, Tenor u. Odin
Ludwig van Beethoven: Fantasie für Pianoforte, Chor und Orchester
Ernst von Dohnányi, Klavier
Sopran: Frau J. Abendroth, Kammersängerin, Dresden
Alt: Frl. Muriel Foster, London
Tenor: Jacques Urlus, Opernsänger, Leipzig
Bariton: Gustav Waschow, Opernsänger, Düsseldorf
Baß: Paul Knüpfer, Hofopernsänger, Berlin
Außerdem:
E. v. Dohnányi, Budapest (Pianoforte)
Fritz Kreisler, Wien (Violine)
Prof. F. W. Franke, Köln (Orgel)
Das Städtische Orchester
Ltg. Prof. Jul. Buths, Düsseldorf
Lokal: Der Kaisersaal der Tonhalle Düsseldorf
Mitwirkende: 544 (399 Chor, 136 Orchester)
Über die ungewöhnliche Komposition von Delius gibt das Programmheft folgende Auskunft:
"...Der dritte Abend beginnt mit der symphonischen Dichtung "Appalachia" von Fr. Delius. Dieser Tondichter hat sich bereits durch seine symphonischen Werke "Paris" und "Lebenstanz" bekannt gemacht, die technische Meisterschaft mit eigenartiger, farbenreicher Orchesterbehandlung verbinden. Sein Hauptgebiet ist die Schilderung, die Stimmungsmalerei. In dem zur Aufführung gelangenden Werk stellt der Komponist sich die Aufgabe, die grossartigen Landschaftseigentümlichkeiten der nordamerikanischen Savannahs, die mysteriöse Stille derselben und, im Gegensatze dazu, das Negerleben auf den Pflanzungen, seine Lust und seine Trauer, darzustellen und so die Eindrücke, die er während mehrjährigen Aufenthalt in jener exotischen Welt gewonnen hat, in musikalischen Gebilden wiederzugeben. Ein Negerlied durchzieht, wie ein Leitmotiv, das ganze Werk; wird von immer neuen rythmischen und instrumentalen Veränderungen umwoben, bis später das Lied selbst, vom Chore aufgenommen, erklingt und verhallt. - Man weiss, wie, seit Beethovens "Pastoral-Symphonie" bis zur Gegenwart, die Schilderung von Naturbildern und Stimmungen die Komponisten angeregt hat. Das Werk des Schöpfers der "Appalachia" bedeutet eine Erweiterung der Grenzen, die diesen Versuchen bisher gezogen waren."
Bild und Kurzbiographie: Frederick Theodore Albert Delius (* 29. Januar 1862 in Bradford; 10. Juni 1934 in Grez-sur-Loing) war ein englischer Komponist.