Lebenslauf
Julius Buths

Mit dieser Aufführung erlebten die rheinischen Lande die erste Aufführung dieser Symphonie Mahlers.

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 c-Moll
Elfriede Götte, Berlin, Sopran
Else Bengell, Düsseldorf, Alt
Otto Reibold, Düsseldorf, Violin-Solo
Das Städtische Orchester
Tonhalle Kaisersaal

Der Kritiker des Düsseldorfer Tageblattes schrieb über die Aufführung von Mahlers 2. Symphonie:

„Den Wiener Hofoperndirektor hat die Fama längst als einen der genialsten modernen Dirigenten in die weitesten musikalischen Kreise eingeführt. Bescheidener ist sein Ruf als Symphoniker. Der Zufall brachte beim letztjährigen deutschen Tonkünstlerfest in Krefeld seine 3. Symphonie ans Tageslicht und machte sie zur umstrittenen pièce de résistance des Tonkünstlertages. Mahler siegte und dieser Sieg öffnete ihm den Zugang zum Rheinlande. Als erster unter dessen musikalischen Dirigenten ließ Professor Buths die c-Moll Symphonie ein und ihre außerordentlich warme Aufnahme wird nicht ohne günstige Nachwirkung nach außen bleiben. Er hat sich mit ihrer Einführung ein nicht hoch genug zu schätzendes Verdienst erworben. Mahler wird danach fürder in den rheinischen Konzertsälen nicht länger mehr fremd bleiben dürfen, und da sein Schaffen schon bei Symphonie Nr. 4 angelangt ist, brennen wir schon darauf, noch anderes von ihm kennen zu lernen. Die Aufführung war ersten Ranges. Herr Professor Buths hatte sich mit der ganzen Feinnervigkeit seines reproduktiven Empfindens des Werkes angenommen und so eine vollendet schöne Wiedergabe erzielt. Die Violinsoli führte Herr Kapellmeister Reibold mit mustergültiger Phrasierung aus, auch die zahlreichen heiklen Solostellen von Oboe, Flöte und Trompeten gelangen sehr schön. Das Altsolo sang Frl. Else Bengell aus Hamburg mit wohlklingender Stimme und ruhiger Tongebung, in den Sopransolostellen hörte man die helle, sehr schöne Stimme einer Berliner Künstlerin, Frau Elfriede Götte, die zart über den vom Chore mit herrlicher Getragenheit und Ruhe gesungenen Harmonien des Auferstehungschorals schwebte. Der Gesamtklang des Chores war von geklärter Intensität, Ruhe und Gleichmäßigkeit."

Kurzbiographie des in der o.g. Kritik erwähnten Düsseldorfer Konzertmeisters: Otto Reibold (1861-1945) Reibold wurde in Mannheim geboren und genoss seine Ausbildung am Stuttgarter Konservatorium. In der Folge war er als Geiger Mitglied des Stuttgarter Hoforchesters und des Bilse'schen Konzertorchesters in Berlin. Es folgten einige Jahre als Sologeiger und Dirigent im Aachener Kurorchester. 1889 wurde Reibold Konzertmeister des Düsseldorfer Städt. Orchesters, 1899 dessen stellvertr. Dirigent unter den Musikdirektoren Buths und Panzner.