Lebenslauf
Johannes Brahms

Musikfest = Düsseldorf - 61. Niederrheinisches Musikfest am 1., 2. und 3. Juni 1884

Neben Julius Tausch war Johannes Brahms Festdirigent des 61. Niederrheinischen Musikfestes. Das Programm dieses Musikfestes lief wie folgt ab:

3.6.1884
Richard Wagner: Vorspiel zu „Parsifal"
Georg Friedrich Händel: Arie aus „Josua"
Ludwig van Beethoven: „Klavierkonzert Es-Dur"
Johannes Brahms: „Gesang der Parzen"
Wolfgang Amadeus Mozart: „Konzertarie" (Frau Koch-Bossenberger)
Ludwig van Beethoven: „Pastoral-Sinfonie"
Wolfgang Amadeus Mozart: „Ave verum"
Joseph Haydn: Rezitativ und Arie aus „Die Schöpfung"
Liedvortrag von Frl. Wally Schauseil, Düsseldorf:
Chopin: „Nocturnes"
Brahms: „Wiegenlied"
Mendelssohn: „Rhein. Volkslied"
Klaviervorträge des Herrn Eugen d'Albert:
Chopin: „Berceuse und Polonaise"
Brahms: „Capriccio aus Nr. 78"
Rubinstein: „Etude Nr. 23"
Liedvorträge von Frau Amalie Joachim:
Brahms: „Feldeinsamkeit", „Der Kranz" und „Vergebliches Ständchen"
Georg Friedrich Händel: Halleluja aus „Messias" als Schlusschor des Festes

Sopran: Frau J. Koch-Bossenberger, Hofopernsängerin, Hannover - Frl. Wally Schauseil, Düsseldorf
Alt: Frau Amalie Joachim, Berlin
Tenor: Lorenz Riese, Kammersänger, Dresden
Baß: J. Betz, Berlin
Außerdem:
Eugen d'Albert, Zürich (Pianoforte)
Musikdirektor W. Schauseil, Düsseldorf (Orgel)
Das Städtische Orchester
Ltg. Dr. Joh. Brahms, Wien - Kgl. Musikdirektor J. Tausch, Düsseldorf
Lokal: Kaisersaal der Städt. Tonhalle

835 Mitwirkende (Chor 704, Orchester 122) erlebten Johannes Brahms und Eugen d`Albert in musikalischer Vollendung im Kaisersaal der Tonhalle.

Bild und Kurzbiographie: Eugène Francis Charles d'Albert, kurz Eugen d'Albert (* 10. April 1864 in Glasgow; † 3. März 1932 in Riga) war ein deutscher Komponist und Pianist. D'Albert war der Sohn des Ballettkomponisten Charles d'Albert (1809-1886), der zwar in Deutschland geboren, aber französischer Herkunft war, und einer Engländerin. Unter seinen Vorfahren befinden sich die italienischen Komponisten Giuseppe Matteo Alberti (1685-1751) und Domenico Alberti (um 1710-1740). Eugen d'Albert fühlte sich jedoch Deutschland verbunden und bevorzugte die deutsche Form seines Vornamens. Er erhielt Musikunterricht von seinem Vater, kam mit zehn Jahren an die New Music School in London und war dort Klavierschüler von Ernst Pauer, der von den pianistischen Fähigkeiten seines Schülers beeindruckt war.
1881 lernte d'Albert Franz Liszt kennen, bei dem er in Weimar sein Klavierspiel vervollkommnete. Zahlreiche Konzertreisen schlossen sich an diese Ausbildung an, und d'Albert wurde besonders als Interpret der Werke Bachs und Beethovens berühmt. Sein teilweise recht willkürliches Spiel wurzelte noch ganz in der Virtuosentradition des 19. Jahrhunderts; seine Bach-Bearbeitungen wirken heutzutage antiquiert. Auch die ersten eigenen Kompositionen erschienen nun, darunter die Klaviersuite d-Moll op.1 (1883), sein erstes Klavierkonzert (1884), die Sinfonie F-Dur (1886) und das erste Streichquartett (1887).
1893 wandte sich d'Albert mit dem Chorwerk Der Mensch und das Leben nach Otto Ludwig erstmals der Vokalmusik zu. Im selben Jahr wurde seine erste Oper Der Rubin nach Friedrich Hebbel uraufgeführt. Wie ihre Nachfolger Ghismonda (1895) und Gernot (1897) stand sie unter dem Einfluss Wagners. Der heitere Einakter Die Abreise (1898) zeigte bereits eine eigene musikalische Sprache, doch der Durchbruch als Opernkomponist gelang erst mit Tiefland (1903), seiner meistgespielten Oper. Mit diesem Werk schuf d'Albert eine überzeugende deutsche Variante des italienischen Verismus, die auch sein weiteres Opernschaffen bestimmte.
D'Albert war sechsmal verheiratet, unter anderem mit der Sängerin Hermine Fink und der Pianistin und Komponistin Teresa Carreño, mit der er 1891 bis 1895 in der „Villa Teresa“ in Coswig bei Dresden lebte. Für die Scheidung von seiner sechsten Frau reiste d'Albert aus rechtlichen Gründen nach Riga, wo er 1932 starb. Er ist auf dem Friedhof von Morcote (Schweiz) begraben.