Lebenslauf
Johann August Franz Burgmüller

Burgmüller bewarb sich um den Posten des Musikdirektors in Düsseldorf und schrieb an diesem Tage einen Brief an Baron von Pfeil in dem er sein Aufgabengebiet definierte:

„An Sr. Excellenz Herrn Baron von Pfeil, Maire der Stadt Düsseldorf und Offizier der Ehrenlegion.
Da es überall hervorleuchtet, wie sehr es das höchste Streben Ew. Excellenz ist, alles zu thun, was nur zum Wohl und zur höchsten Glückseligkeit Ihrer Mairie beitragen kann, so wird es Ihnen gewis nicht entgangen seyn, daß man an den hohen Festen, zur Verherrlichung der Feier hier in der Hauptstadt Düsseldorf nicht mal eine singende Meße aufführen kann.

In der Ueberzeugung, daß es Ew. Excellenz bekannt ist, welche große Kraft die Tonkunst, und besonders die Vokal-Music auf das Gemüth der Menschen hervorbringt, und wie sehr der Gesang die edelsten Gesinnungen und erhabensten Entschlüße bei den Menschen erweckt, und besonders welche hohe Kraft der Gesang bei dem Gottesdienst auf das Gemüth der Menschen beweißt, wage ich es Ew. Excellenz vorzustellen, daß ich es mich zum höchsten Glücke rechnen würde, wenn Sie mich für würdig hielten, diesen Mangel zu heben. Ich würde zu diesem Zweck, insofern ich auf die Unterstützung Ew. Excellenz zählen dürfte, mich verpflichten,

1) diejenigen Armenkinder, die Anlage zum Gesang haben, darin auszubilden;
2) Alle die sich dem Schuldienst widmen wollen, im Gesang zu unterrichten, welchen sie dann in ihren Schulen weiter verbreiten könnten.
3) Den Städtischen Musikanten Kinder den Gesang zu lehren.

Da der Gesang die Grundlage der gesammten Musick ist, so würde die Tonkunst im Allgemeinen durch Verbreiterung des Gesanges sehr gewinnen. Ew. Excellenz würden dan bald die Wonne genießen, durch die lautesten Jubelgesänge den Dank einzuärndten, der Ihnen für diese so zweckmäßige als wohlwollende Einrichtung geziemend gebührt.
Erlauben Ew. Excellenz mir die Versicherung meines tiefsten respectes
Burgmüller"

Bild: Merians idealisierte Darstellung der schönen Stadt an Rhein und Düssel aus dem Jahre 1647 (Stadtmuseum Düsseldorf).