Lebenslauf
Felix Mendelssohn Bartholdy

Das sich immer weiter entwickelnde Zerwürfnis zwischen Mendelssohn und Immermann (Bild) dokumentiert sich sehr anschaulich an folgendem Brief, den Mendelssohn am 7.2.1835 an Immermann schrieb:

"Herrn Landgerichtsrat C. Immermann, Wohlgeboren/hier
Auf den Ton, welchen Du heut in der Sitzung des Verwaltungsrathes gegen mich anzunehmend für passend hieltest, würde ich Dir weder schriftlich noch mündlich etwas Weiteres mittheilen können, wenn Du mir nicht vor kurzer Zeit einen so entschiedenen Beweis von Freundlichkeit gegeben hättest, daß ich diese Gelegenheit mich Dir dankbar dafür zu zeigen ergreifen muß und Dir zeigen, wieviel auch mir daran gelegen ist, daß wir nicht von einander scheiden.
Dein heutiges Benehmen steht aber mit jeder Art von Freundlichkeit in so scharfem Widerspruch, daß ich nun von Dir erwarten werde welches Gefühl von den beiden das vorherrschende in Dir sei. Ich darf nach Aeußerungen die von Freundschaft, und gar von neu angeknüpfter keine Spur trugen nicht meinem Wunsche der Annäherung blos folgen, sondern muß von Dir das Zeichen gleicher Stimmung danach erwarten.
Eine schriftliche Antwort bitte ich Dich mir nicht zu geben, sie würde zu keinem Resultat führen können. Willst Du mich besuchen, so werde ich daran sehen, daß Dein Benehmen heut, ein vorübergehendes war und werde versuchen, es mir als solches zu denken - kommst Du nicht, so liegt darin die Antwort schon, und Du wirst einsehen daß in solchem Falle wir für jetzt aus einander gehn müssen.
Bei dem raschen Wechsel Deiner Stimmung sehe ich leider, daß ich mir beide Fälle wieder vergegenwärtigen muß. Daß ich dies beklage und welche von beiden ich mir wünsche, weißt Du.
Düsseldorf 7ten Febr. 1835 Felix Mendelssohn Bartholdy"

Immermann war mit Julius Rietz Arbeit nicht zufrieden und Mendelssohn unterstützte Rietz. Dem Tagebuch von Immermann ist mit Eintrag vom 30.1. 1835 zu entnehmen: "Trakasserien mit Rietz, der immer nicht Wort hält und die Oper nicht zur bestimmten Zeit liefert. Mendelssohn mischt sich auf seltsame Weise in die Sache und scheint wieder in den Verwaltungsrat treten zu wollen."
Nach der Sitzung des Verwaltungsrathes vom 7.2.1835 schrieb Immermann dann in sein Tagebuch: "Verdruß im Verwaltungsrathe mit Mendelssohn, welcher richtig wieder sich in die Sache mengte, um die fortdauernde Lahmheit der Oper zu vertreten. (Zitate nach Fellner, Musterbühne, S. 301)