Lebenslauf
Felix Mendelssohn Bartholdy

Felix Mendelssohn Bartholdy übernahm, wie schon berichtet, auch die Leitung der Kirchenmusik, die von einem alten Stadtmusikus betreut wurde. Der damalige Bürgermeister brachte diesen Stadtmusikus mit Mendelssohn zusammen. Über diese eigenartige Begegnung schrieb Felix Mendelssohn Bartholdy folgenden Brief:

„Ein ganz alter, verdrießlicher Musikant mit einem schäbigen Rock, welcher bisher den Takt dazu geschlagen hatte, wurde vorgeladen, und als sie ihm auf den Pelz fuhren, sagte er, er werde und wolle keine bessere Musik machen; wollten wir es besser haben, so möchten wir es einem andern geben. Er wisse wohl, daß man jetzt viel Ansprüche mache; es solle jetzt alles schön klingen, das sei zu seiner Zeit nicht gewesen, und er mache es noch ebenso gut wie damals.

Da wurde es mir wahrhaftig schwer, ihm die Sache abzunehmen, wiewohl es die anderen gewiss besser machen werden; aber ich dachte mir so, wenn ich in fünfzig Jahren einmal auf ein Rathaus gerufen würde und möchte so sprechen, und ein Gelbschnabel schnauzte mich an, und mein Rock wäre so schäbig, und ich wüßte eben auch gar nicht, warum alles besser klingen sollte - da wurde mir schlecht zumute.
Düsseldorf, den 2ten October 1833 - Felix Mendelssohn Bartholdy"
Bild: Heutiger Innenraum der Hofkirche St. Andreas, welche im sog. "Jesuitenbarock" erstrahlt. Die Hofkirche ist Grabeskirche des Kurfürsten Johann Wilhelms II gen. "Jan Wellem".