Da der Grundstein für die Verpflichtung Felix Mendelssohn Bartholdys zum Musikdirektor in Düsseldorf bereits im Jahre 1831 gelegt wurde, beginnen wir die Darstellung seiner Düsseldorfer Zeit an dieser Stelle mit einer Einführung, Lebensbeschreibung und einem tabellarischen Lebenslauf in diesem und den nächsten beiden Einträgen:
Die ersten Verbindungen zwischen Felix Mendelssohn Bartholdy und Düsseldorf wurden auf seiner italienischen Reise 1830/1831 geknüpft. Hierüber berichteten die Chronisten des Musikvereins wie folgt:
Auf seiner italienischen Reise 1830/31 hatte er (Mendelssohn) sich in Rom mit dem bekannten Düsseldorfer Historienmaler Professor Theodor Hildebrandt (* 2. Juli 1804 in Stettin; 29. September 1874 in Düsseldorf) befreundet und auch in dem Hause seines kunstverständigen Onkels Jakob Salomon-Bartholdy (* 13. Mai 1779 in Berlin; 27. Juli 1825 in Rom), des Bruders seiner Mutter, welcher in Rom als preußischer Generalkonsul lebte und sein dortiges Heim mit Freskogemälden hatte schmücken lassen, viel mit Malern verkehrt. Von Rom aus machte er gemeinschaftlich mit Hildebrandt, Professor Eduard Julius Friedrich Bendemann (* 3. Dezember 1811 in Berlin; 27. Dezember 1889 in Düsseldorf) und Karl Ferdinand Sohn (* 10. Dezember 1805 in Berlin; 25. November 1867 in Köln) eine Reise nach Neapel und Umgebung, da bekanntlich Mendelssohn neben seiner Dirigenten- und Kompositionstätigkeit sich auch viel mit Zeichnen in einer Weise beschäftigte, welche den Dilettantismus weit überragte und worin er sich in seinen späteren Jahren noch sehr vervollkommnete. Johann Wilhelm Schirmer (Bild), welchem er sich hier (in Düsseldorf) eng befreundete, gab ihm regelmäßig Unterricht im Aquarellieren. Seinem Freunde Moscheles schickte er einmal eine hübsche Federzeichnung.
Seine Rückreise aus Italien führte ihn über Genua und Mailand, wo er die Freundin Beethovens, Dorothea von Ertmann, welcher er die A-Dur-Sonate op. 101 widmete und Karl Mozart, den einzigen damals noch lebenden Sohn des großen Salzburger Meisters, kennenlernte. Dann kam er über München, Heidelberg, den Rhein herunter zum erstenmal nach Düsseldorf, um mit Immermann über einen Operntext zu beraten, welchen dieser nach Shakespeares Sturm" schreiben wollte. Bekanntlich ist der Plan nicht zur Ausführung gekommen, jedoch gewann das zwischen den beiden hochbegabten Künstlern geknüpfte Freundschaftsverhältnis bekanntlich Einfluß auf Mendelssohns späteren Lebenslauf. Anläßlich dieses Besuches übergab er Carl Immermann eine Klavierfassung vom Todeslied der Bojaren.
Von Düsseldorf aus machte er noch einen Abstecher nach Paris, wo er die dort lebenden großen Musiker traf. Cherubini (1760-1842) und Liszt (1811-1886) kannte er seit einer Paris-Reise im Jahre 1825. Paganini (1782-1840) kannte er aus einem Zusammentreffen im Jahre 1829 in Berlin. Chopin (1810-1849) lernte er in diesem Paris-Besuch kennen. Hier erfuhr er Goethes Hinscheiden, worüber er großen Schmerz bezeigte."