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Ein Jahr nach dem Hamas-Terror

Am 7.  Oktober 2023 musste Israel das größte Massaker an seinem Volk nach der Shoah erleben. Am 13. Oktober 2023 habe ich, nach meiner eigenen Sprachlosigkeit ob dieses Ereignisses, in einem Beitrag zum furchtbaren Massaker der Hamas-Terroristen als Ehrenvorsitzender des Städtischen Musikvereins der Opfer und ihrer Angehörigen gedacht und diesen beispiellosen Terror als eines der epochalen Verbrechen verurteilt.

Auch habe ich versucht zu erklären, warum eine kulturelle Institution wie der Musikverein sich zu diesem Thema positionieren sollte. Dies ging einher mit einer erkennbaren Sprachlosigkeit der Kulturinstitute und der Kulturschaffenden in Deutschland. Der Städtische Musikverein wurde im Jahre 1818 als eine Form der Bürgerinitiative gegründet und öffnete den Weg von der höfisch bestimmten Musikkultur in die bürgerliche Musikkultur. Dies allein ist schon genügende Legitimation sich für Humanismus und Menschlichkeit zu positionieren, da 1818 das Thema Mitmenschlichkeit der Bürgerschaft im Vordergrund stand.

Nach meinem Beitrag vom 13.10.2023 habe ich zwei weitere Beiträge geschrieben, die sich auch mit Lösungen befassen. Mein Schwerpunkt liegt und lag immer bei dem Appell zur Rückkehr zur Menschlichkeit.

Betrachte ich nun die Entwicklungen des letzten Jahres in Israel und in der gesamten Region müsste die Menschheit aufstehen und den Ruf nach Menschlichkeit in die Welt hinausschreien. Hinausschreien an die entmenschlichten Terroristen von Hamas, Hisbollah und Huthi, an die Regierungen der arabischen Welt, aber auch an die Regierung Israels ohne jemals das Verteidigungsrecht seines Volkes infrage zu stellen. Hinausschreien aber auch an einen russischen Machthaber, der mit entmenschlichter Militärmacht das Volk der Ukraine zerstören und vereinnahmen will.

Viele werden sagen, dass das alles ziemlich blauäugig klingt, bei der momentanen Entwicklung unserer Realitäten. Bemühungen um die Rückkehr zur Menschlichkeit in unserer Welt können und dürfen niemals als „blauäugig“ abgetan werden, sondern es muss an ihnen gearbeitet werden - immer und immer wieder.

Viele Kommentare in den gestrigen Medien von geschundenen Menschen anlässlich des Jahrestages aus Israel wie auch aus der arabischen Welt lassen, bei aller Ausweg- und Hoffnungslosigkeit, trotzdem Hoffnung aufkeimen. Bei diesen zukunftsorientieren und visionär denkenden Menschen handelte es sich um Angehörige der Terroropfer und um Menschen aus Gaza und dem Libanon, die in wirklich berührender Weise in dieser furchtbaren Lage Visionen vom gemeinsamen menschlichen Zusammenleben Israels mit der arabischen Welt artikulierten. Diese Menschen sind die wirklichen Helden unserer Welt, weil sie hassbefreit sind, Hoffnung geben und diese vorleben.

Weltpolitisch betrachtet befanden wir uns, nach meiner Einschätzung, vor dem 7.10.2023 auf einem ganz guten politischen Kurs zur Verbesserung der Verständigung der jüdischen mit der arabischen Welt. Diese positive Entwicklung wurde, wie ich denke, von einer solch entmenschlichten Gruppe wie der Hamas nicht gewollt und deshalb könnte auch die Entscheidung zu der unmenschlichen Terror-Aktion für den 7.10.2023 gefallen sein. Wenn es so wäre, hätten die Kräfte des Terrors ihr Ziel erreicht.

Es liegt mir fern mich in meinem Statement mit irgendwelchen völkerrechtlichen Dingen auseinandersetzen zu wollen oder irgendeine Handlung von Regierungen und/oder Politikern zu bewerten. Fakt ist: Hamas-Terroristen begannen die schreckliche Tat mit der Maßgabe, den Staat Israel vernichten zu wollen. Schrecklichen Folgen ergeben sich immer aus dem Beginn eines Ereignisses. Gerade in diesem Punkt ist die Situation im Nahen Osten mit dem unmenschlichen Angriff Putins auf die Ukraine direkt vergleichbar. So dürfen und müssen sich Israel wie auch die Ukraine im Rahmen der Menschlichkeit und zum Schutze ihrer Bürgerinnen und Bürger und des Erhalts der staatlichen Souveränität verteidigen dürfen.

Putin muss seinen Krieg gegen die Ukraine vorbehaltlos einstellen. Die Hamas muss die Geiseln sofort nach Israel zurückführen und Hamas, Hisbollah, Iran und der Jemen müssen den Raketenbeschuss einstellen. In Israel ist dann die Regierung am Zug meine vielleicht "blauäugigen" Argumente sofort in die Tat umzusetzen.

Jeder Mensch in unserem Land muss Flagge zeigen bei jedwedem Angriff auf jüdisches Leben bei uns und in der Welt. Jeder Mensch muss eine Empathie entwickeln für die Menschen, die aufgrund von politischen und religiösen Kriegen in der Welt in Armut und Not geraten.

Lassen wir uns an den friedensliebenden Menschen in Israel und in der arabischen Welt orientieren, lassen wir uns nicht von rassistischen Parolen beeinflussen, wenden wir uns ab von Verkündern einfacher Lösungen und von jedwedem religiösen Fanatismus.

Jede und jeder Einzelne ist aufgerufen unsere jüdischen Mitbürger zu schützen und aktiv an der Verbesserung unseres Umfeldes und unserer Welt zu arbeiten.

Manfred Hill

-Ehrenvorsitzender-

am 7. Oktober 2024 – 18.00 Uhr

 

Sollten Sie sich für die drei erwähnten Artikel interessieren, klicken Sie auf folgende Links:

13.10.2023: https://archiv.musikverein-duesseldorf.de/ihr-habt-nun-traurigkeit/

9.11.2023: https://archiv.musikverein-duesseldorf.de/pogromgedenken-unter-dem-eindruck-des-hamas-terrors/

24.11.2023: https://archiv.musikverein-duesseldorf.de/sind-loesungen-nach-dem-hamas-terror-moeglich/