28 Jahre musste der Musikverein warten, bis Antonin Dvoraks sakrales Hauptwerk, sein 1877 entstandenes Stabat Mater, wieder einmal auf dem Programm eines Städtischen Symphoniekonzertes stand. Bernhard Klee hatte sich am 23. und 24. März 1978 mit diesem Stück von der allseits ungeliebten Interimslösung Stadthalle verabschiedet. Damals war von nahezu allen Beteiligten immer wieder zu hören, wie schade es doch sein, ein solches Werk in jener akustisch wie optisch erbarmungswürdigen Umgebung aufführen zu müssen. Umso beeindruckender wurden die Konzerte in der im Jahre 2005 hervorragend renovierten neuen Tonhalle. Wie schon beim vorangegangenen Brahms-Requiem zeigte sich erneut, dass die räumlichen Verhältnisse des in großen Teilen völlig neu gestalteten Saales besonders der Interpretation des romantischen Repertoires sehr entgegenkommt.
Heinrich Schiff war als Gast verpflichtet. Er ist seit Jahren einer der weltweit anerkanntesten Cellisten. Seine Karriere als international gefragter Dirigent ist demgegenüber vergleichsweise jung. Der Chor des Musikvereins, der in seiner bewegten Konzerterfahrung der letzten Jahre mit einer Vielzahl von unterschiedlichsten Dirigentenpersönlichkeiten zusammenarbeiten durfte, bestand auch die für einen Laienchor nicht immer ganz einfach abzunehmende schlagtechnische Herausforderung Heinrich Schiffs mit Bravour; die hier dokumentierte dritte Aufführung vom Montagabend bezeugt dies eindrucksvoll. Ausgesprochenes Glück hatte man im Gegensatz zu 1978- mit der Wahl der Solisten. Dvorak verlangt hier Verdi-Stimmen, die sich gegen ein doch manchmal dicht instrumentiertes Orchester durchzusetzen haben.
Großer Jubel nach allen 3 Aufführungen!