Zur vorliegenden Aufnahme:
Ist schon das hier wiedergegebene Werk des Deutsch-Italieners Busoni ein Kuriosum, so gilt das in gleicher Weise für den Mitschnitt, wenn auch aus völlig anderen Gründen. Seit Wiedereröffnung der Rheinhalle bzw. des Planetariums als Tonhalle im Jahre 1978 entbrannte eine heftige Diskussion über die Akustik des Saales: wenn auch rechnerisch für einen großen Konzertsaal mit genügend Raumvolumen ausgestattet, so befindet sich doch ein großer Teil dieses Volumens in der Kuppel und damit den Hörern klanglich mehr entzogen, als gut tut. Ganz problematisch wird es bei Konzerten unter Mitwirkung eines Flügels, da sich die mechanischen Geräusche des Instrumentes auf einer Reihe von Plätzen im 1. Parkett überproportional verstärken. Bernhard Klee, der es durchaus liebte, Defizite schonungslos aufzudecken, setzte wohl bewusst das Riesenkonzert Busonis aufs Programm, um auch auf diese Weise mit Nachdruck den Finger in die Wunde zu legen.
Es sollte gleichwohl noch Jahrzehnte (2005) dauern, bis im Zuge einer notwendig gewordenen Asbestsanierung auch das Thema Akustik ernsthaft angegangen wurde.
Die Aufnahme geht dank der sehr direkten Mikrofonisierung über diese Probleme hinweg, zumal die Möglichkeiten der Nachbearbeitung dem originalen staubtrockenen Wohnzimmerklang behutsam helfen möchte .
Berlin, August 2004