Am 2. April 1987 zeichnete der in Köln beheimatete Deutschlandfunk zwei denkwürdige Aufführungen der großen f-moll-Bruckner-Messe in der Tonhalle auf. Bernhard Klee dirigierte, es sangen Edith Mathis, Doris Soffel, Aldo Baldin und Robert Holl (siehe Vol. 2). 1997 folgten zwar noch 3 Aufführungen unter Salvador Mas Conde, die jedoch aufnahmetechnisch nicht dazu geeignet waren in die Dokumentation des Schallarchivs übernommen zu werden. Seither ruhte das Werk, das zu den großen Prüfsteinen der Chorliteratur zählt. Dankbar nahm der Chor des Städtischen Musikvereins die Aufgabe an, Bruckners Bekenntniswerk nach vergleichsweise langer Zeit einmal wieder seinem Publikum präsentieren zu dürfen. Für ein derart reifes Zeugnis innerer Frömmigkeit wurde der noch junge Dirigent Constantin Trinks (geb.: 9.4.1975) gewonnen, der im Jahr zuvor auch international medial auf sich aufmerksam machte, als er in Bayreuth Wagners Jugendwerk Das Liebesverbot zu großem Erfolg führen konnte. Vergleicht man beide Mitschnitte (Klee Trinks), so darf festgestellt werden, dass besonders die vom Komponisten geforderte Höhensicherheit dem Musikvereinschor deutlich weniger Probleme bereitet, als dies noch vor 27 Jahren der Fall war, ein Resultat intensiver stimmtechnischer Arbeit der derzeitigen Chordirektorin und der sie unterstützenden Stimmbildnerinnen und Stimmbildner. Natürlich wird besonders bei Bruckner auch eine nachhaltige Verjüngung und Verschlankung des Musikvereins hörbar, die sich in einem signifikant unangestrengterem Klangbild zeigt. Bernhard Klee hatte eine Chorstärke von 175 vor sich, Constantin Trinks leitete den Chor mit 135 Stimmen. Die Auseinandersetzung mit Bruckners Glaubens-Tonspektrum hatte Constantin Trinks übrigens schon in den Jahren seiner Tätigkeit als musikalischer Leiter des Saarländischen Staatstheaters unter Beweis stellen können; Er dirigierte dort u. a. dessen 3. und 7. Symphonie. Derzeit gilt der ehemalige Assistent von Christian Thielemann als einer der kompetentesten Vertreter des s. g. Deutschen Fachs, und zwar sowohl in der Oper als auch im Konzert. In den Aufführungen vom 11., 13. und 14. April 2014 gingen der f-moll-Messe von Bruckner Paul Graeners Feierliche Stunde (Vorspiel op. 106) sowie die Symphonie Nr. 2 (Adagio für Großes Orchester) von Karl Amadeus Hartmann voraus.
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