Die hier vorgelegte Dokumentation aus dem Schallarchiv des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf spiegelt erneut eine Zusammenarbeit mit dem Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal wieder; beide Chöre stehen seit 2001 unter der künstlerischen Leitung von Marieddy Rossetto. Der Musikverein hat im Laufe seiner langen Geschichte, besonders aber in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, mit zahlreichen nationalen wie internationalen Spitzenorchestern musizieren dürfen. In die Reihe jener Orchester, die den Chor auf seinen vielen Konzertreisen begleitet haben, gehört auch ein Orchester aus dem benachbarten Leverkusen, das sich in seiner Zielsetzung, Struktur und Herkunft von allen übrigen deutlich unterscheidet: die Bayer-Philharmoniker. Im März 1904 von einigen musikbegeisterten Werksangehörigen gegründet, erfuhr das Orchester ab 1935 unter der Leitung von Erich Kraack und Rainer Koch (seit 1972) entscheidende Entwicklungsschritte hin zu einem Klangkörper mit professionellem Anspruch. Heute bilden die ca. 90 durchweg jungen Musiker ein Orchester, das sich durchaus mit den Städtischen Orchestern der Umgebung messen kann; Musiker, die nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung auf ihrem jeweiligen Instrument die Alternative zu einer Zweitausbildung im Bereich des Bayer-Konzerns ergriffen haben, gleichwohl hervorragende Instrumentalisten geblieben sind und somit ein Ensemble bilden, das obwohl im engeren Sinne kein Berufsorchester- dennoch mit professionellen Maßstäben gemessen werden kann. Wie beim Musikverein kommt bei einer solchen Konstellation zum technischen Können auch in ganz hohem Maße die Begeisterung des Musikliebhabers hinzu. Im Oktober 2004 konnte unter der Leitung von Rainer Koch in Leverkusen und Wuppertal zusammen mit dem Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal in gemeinsamer Einstudierung durch Marieddy Rossetto die 9. Symphonie von Beethoven festlich aufgeführt werden. Die Konzerte in Leverkusen wurden für eine CD-Produktion genutzt, die die Bayer-Philharmoniker anlässlich ihres 100jährigen Bestehens als musikalische Visitenkarte produzieren ließen. Beide Konzert-Erfahrungen waren geprägt von der künstlerisch wie menschlich hohen Kompetenz des Dirigenten: Rainer Koch. Umso dramatischer gestalteten sich Proben und Konzert zum hier dokumentierten Deutschen Requiem, als wegen einer plötzlichen, sehr schwerwiegenden Erkrankung seiner Ehefrau Rainer Koch sowohl die Klavier- als auch die Orchesterprobe (!) absagen musste. Marieddy Rossetto sprang ad hoc ein und leitete beide Proben souverän, womit sie in besonderer Weise am großen und beeindruckenden Erfolg dieses Brahms-Requiems im "Forum" wie auch in der Basilika von Kloster Knechtsteden maßgeblichen Anteil hatte.
Foto zeigt: Rainer Koch