Paulus-Projekt, Thomas Hampson

Kurzfristige Planungen waren noch nie eine Option für den Chor des Städtischen Musikvereins. Da es sich ja meist um größere Projekte handelte, erst recht, wenn damit Konzertreisen verbunden waren, waren perspektivisches Denken und Vorbereiten stets angesagt. So auch das anstehende Jubiläum des Städtischen Musikvereins im Jahr 2018. Paulus von Felix Mendelssohn Bartholdy sollte in jedem Fall ein Höhepunkt sein, zumal dieses Oratorium des ehemaligen Musikdirektors seit Bestehen der Tonhalle am Rheinufer für das Konzertpublikum noch nie vom Konzertchor der Landeshauptstadt im Ramen der Sinfoniekonzerte zu hören gewesen war.

Die Schumannfeste Düsseldorfs waren immer auch ein Treffen großer Orchester, Dirigenten und Sängerinnen/Sänger. So auch 2010. Am 28. Mai 2010 war in diesem Zusammenhang der weltbekannte große amerikanische Bariton Thomas Hampson in der Tonhalle zu hören. Der seinerzeitige Vorsitzende des Musikvereins, Manfred Hill, nahm nach dem Konzert Kontakt auf und fragte, ob dieser sich vorstellen könne, im Jahr 2018 in Düsseldorf den Paulus zu interpretieren. Angedacht seien 3 Konzerte im Zuge des Abonnements in der Tonhalle. Darüber hinaus denke man auch an eine Tournee zu den Wirkungsstätten der ehemaligen Musikdirektoren Mendelssohn und Schumann nach Dresden, Leipzig und Berlin. Unter Hinweis auf die Paulus-CD mit Dietrich Fischer-Dieskau fanden beide Gesprächspartner das eine Idee, die man unbedingt weiterverfolgen solle. Im Terminkalender von Thomas Hampson fanden sich für 2018 schon damals Auftritte an der Met in New York und bei den Salzburger Festspielen sowie in München und beim Schleswig-Holstein Festival. Manfred Hill berichtete umgehend der Intendanz.

Was daraus wurde bzw. nicht wurde kann der geneigte Leser gerne im Schallarchiv Vol. 190 nachvollziehen. Der notwendige Kontakt zu Thomas Hampson wurde seitens der Intendanz nicht aufgenommen. Eine Konzertreise fand im Jubiläumsjahr 2018 nicht statt.

Erinnerungen von Rainer Großimlinghaus im Mai 2021

Ergänzung von Manfred Hill:

Im Jahre 2013 hatte ich die große Ehre an der Verleihung des Mendelssohn-Preises der Internationaeln Mendelssohn-Stiftung im Gewandhaus in Leipzig teilnehmen zu können. Die drei Preise gingen an Richard von Weiszäcker, Thomas Hampson und Markus Lüpertz. Beim Festbankett nach dem Festakt der Preisverleihung traf ich dann Thomas Hampson persönlich und sprach ihn auf das oben angeführte Gespräch in Düsseldorf bezüglich einer eventuellen Paulus-Verpflichtung an. Auch hierbei bestätigte er mir sehr offen und sehr erfreut, dass er sich sehr freuen würde, den "Paulus" in Düsseldorf singen zu können. Auch dieses Erlebnis gab ich dann nach meiner Rückkehr nach Düsseldorf an die Intendanz der Tonhalle weiter.

Erinnerungen von Manfred Hill im Mai 2021