Am 28. November 1895 findet sich Roméo et Juliette von Hector Berlioz erstmals in der Chronik des Städtischen Musikvereins wieder. Vergleichbar mit dem damaligen musikalischen Leiter des Düsseldorfer Konzertlebens, Julius Buths, hat sich David Shallon in seiner Amtszeit als Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker ausgiebig dem Werk des französischen Romantikers gestellt. Für den Chor des Städtischen Musikvereins waren die Aufführungen vom Dezember 1990 eine Begegnung seit der Jahrhundertwende(!), nun allerdings nicht nur bei den üblichen drei Konzertterminen in der Tonhalle, sondern auch in gleicher Besetzung von Solisten und Dirigent- als Folgegastspiel vom 14. 16. Dezember 1990 mit dem Residentie Orkest in Nijmegen und Den Haag.
Die Musik von Berlioz hat David Shallon immer fasziniert; allein der Chor hat vor dem Holland-Gastspiel und neben den Symphoniekonzerten in Düsseldorf- unter Shallon in Helsinki, Saarbrücken, Frankfurt, Berlin und Leipzig nahezu alle großen Werke des französischen Meisters interpretiert; mit einer Ausnahme: es fehlt übrigens bis dato- die Grande messe des morts! Auch der sonst so wagemutige junge Dirigent mochte dieses zentrale Riesenopus den deutlich beschränkten räumlichen wie akustischen Möglichkeiten der Düsseldorfer Tonhalle nicht so recht zumuten. Ob die Tonhalle nach ihrem großen Umbau im Jahr 2005 ein Berlioz-Requiem künftig zulässt, wird sich zeigen
Mitsuko Shirai - Nico van der Meel - Victor von Halem