Der Städtische Musikverein hatte seit 1982 eine Konzertreise durch die damalige Deutsche Demokratische Republik vorbereitet. 1987 konnte endlich ein Vertrag geschlossen werden (siehe obiges Foto), der das größte musikalische Projekt von Deutschland nach Deutschland besiegelte. Unwägbarkeiten für dieses Mammut-Unternehmen hielten bis einen Tag vor Abreise von Düsseldorf nach Berlin (DDR) an: die letzten Einreise-Visa erreichten Chor und Orchester nur Stunden bevor sich ein Sonderzug mit Chor, Orchester, Dirigent und Journalisten in Bewegung setzte. Die Medienauswertung war optimal und dem Ereignis angemessen: alle Konzerte wurden vom Rundfunk der DDR mitgeschnitten. Zusätzlich zeichnete das Fernsehen der DDR das Eröffnungskonzert der Tournee (Schumann: Missa sacra + Mendelssohn: 2. Symphonie) im Schauspielhaus Berlin in Koproduktion mit dem WDR, Köln auf. Es folgte als zweites Konzert in Berlin die Damnation. Im Mittelpunkt der Reise stand ein Konzert bei den Dresdner Musikfestspielen (Schumann/Mendelssohn), gefolgt von 3 Abenden im Gewandhaus Leipzig. Die vorliegende Aufnahme gibt einen Zusammenschnitt der Aufführungen vom 25. Und 26. Mai 1989 wieder; betreut wurde die Aufnahme vom Studio Leipzig des Rundfunks der DDR zusammen mit Peter Schmidt vom Deutschlandfunk, Köln. Beim Abhören dieses Dokumentes sollt man sich immer auch die historisch-politische Situation in Deutschland und Europa des Jahres 1989 in Erinnerung rufen: ein völliger wirtschaftlicher wie politischer Zusammenbruch und eine gewaltige Protest- und Fluchtwelle führten schon im November des gleichen Jahres zum Fall der Mauer, und ein Jahr später zur Wiedervereinigung beider deutscher Staaten. Begleitet wurde die Tournee u.a. auch vom damaligen NRW-Ministerpräsidenten und späteren Bundespräsidenten Johannes Rau.