Die vorliegenden Aufnahmen sind in mehrfacher Hinsicht historisch zu werten: Das Berlioz-Requiem kam als Ersatz für die aus finanziellen Gründen ausgefallenen Konzert- und DGG-Aufnahmetermine zu Gustav Mahlers 8. Symphonie unter der geplanten Leitung von Leonard Bernstein zustande. Das hier zu hörende Tondokument gibt den Konzertabend des 9. November 1989 wieder, jenem Tag, an dem in Berlin die Mauer fiel. Der damalige Chordirektor des Philharmonia Chorus, Horst Neumann, war gleichzeitig künstlerischer Leiter des Leipziger Rundfunkchores heute: MDR-Chor- und verfolgte die Ereignisse ebenso gespannt wie die Mitglieder des Düsseldorfer Chores, der ja noch im Mai des Jahres 1989 eine große DDR-Tournee unternommen hatte. Die Aufnahme ist ein reiner 2-Kanal-Mitschnitt über die Hausanlage des Concertgebouw, es wurden also keine Stützen verwendet.
Bernhard Klee hatte aus seiner eigenen Thomaner-Tradition immer auch das Bedürfnis, einen großen Konzertchor wie den Städtischen Musikverein an a-cappella-Werke heranzuführen. Die vorliegenden geistlichen Stücke wurden u.a. als Rahmen zur 9. Symphonie von Anton Bruckner anlässlich des auch emotional sehr beeindruckenden Gastspiels der Düsseldorfer Symphoniker und des Musikvereins beim Festival Wratislavia Cantans 1984 aufgeführt. Aus technischen Gründen basieren hier jedoch die ersten 3 Chöre auf einem Mitschnitt des WDR (Tonhalle 1981), also drei Jahre vor der Reise nach Polen.