Bewegte Zeiten Kontakte zu Dirigenten Pläne
Es waren die „wilden 80er Jahre“, die für den Chor des Städtischen Musikvereins keine Grenzen zu haben schienen. Für mich war es die Zeit, in der kein Dirigent von internationalem Format in der Tonhalle Düsseldorf auftrat, dem ich nicht meine Aufwartung gemacht hätte. In den meisten Fällen bat ich natürlich den damaligen Vorsitzenden, Kunibert Jung, und/oder unseren Chordirektor Professor Hartmut Schmidt hinzu. So auch am 17. Januar 1987, wo im Rahmen der Heinersdorff-Konzerte das London Symphony Orchestra unter Claudio Abbado gastierte (u.a. Mahler, Symphonie Nr. 9). Prof. Schmidt überreiche Abbado die soeben erschienene LP-Kassette der Schumann-Chorballaden, die selbst für Claudio Abbado damals völlig unbekannt waren. Idee dieser Treffen in Düsseldorf und auch andernorts, wo grade der Musikverein gastierte, war es, Möglichkeiten einer künftigen Zusammenarbeit auszuloten. So kam es beispielsweise zu Treffen mit Seiji Ozawa in Berlin (24.05.1985), Lorin Maazel (02.09.1985), Carlo Maria Giulini (??.??.198?), Sir Georg Solti (18.01.1985), Ferdinand Leitner (04.02.1985), Leonard Bernstein (27.10.1984), Vladimir Ashkenazy (25.10.1979), alle in Düsseldorf um nur einige zu nennen. Vieles blieben nur Pläne, manches aber konnte auch Anstoß zu realisierten Projekten werden.
Aus meiner Zeit als Volontär bei der Theateragentur Paasch kannte ich Beate Burchhard, langjährige Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros der Deutschen Oper am Rhein, Düsseldorf. In den 80ern wechselte sie als Geschäftsführerin zu den Osterfestspielen nach Salzburg. Meine Gespräche mit ihr drehten sich um eine Wiederaufnahme der Lohengrin-Produktion aus dem Jahre 1976/1984. Karajan hatte seine Inszenierung sehr oratorisch aufgebaut, so dass Frau Burchhard und ich hier die Möglichkeit im Zusammenhang mit dem Wiener Staatsopernchor sahen. Auch traf ich bei der Gelegenheit den Chorleiter des „Singvereins der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien“, Helmuth Froschauer. Er hatte vom Chor des Musikvereins gehört und gemeinsam dachten wir über eine 2. Mahler nach, wobei er mir sagte, dass er seit Jahren schon versucht habe, Herbert von Karajan für dieses Werk zu begeistern. Bekanntlich ist aus beiden Ideen nichts geworden, aber einen Versuch war es doch wert…!
Erinnerungen von Rainer Großimlinghaus im August 2021
Bild oben: Claudio Abbado mit Hartmut Schmidt in der Tonhalle Düsseldorf
Bild unten: Leonhard Bernstein mit Rainer Großimlinghaus