Bewegte Zeiten Die DDR und Israel Eine unbewältigte Vergangenheit
Das Verhältnis zwischen der damaligen Deutschen Demokratischen Republik und dem Staat Israel war ein „Nichtverhältnis“. Die DDR erkannte Israel diplomatisch nicht an. Das hatte Gründe: Die Staatsdoktrin der DDR lautete kurz gesagt „In der BRD (Bundesrepublik) sind die Bösen, bei uns sind die Guten!“, was sich in besonderer Weise auch auf die schlimme Zeit des Nationalsozialismus bezog. Logischerweise wollte man in der DDR nichts von Wiedergutmachung und Reparationszahlungen wissen. So war es für mich nicht verwunderlich, dass die DDR-Künstleragentur in Person der Herren Falk und Emmerich mich nachdrücklichst fragte, ob nicht David Shallon auch eine zweite Staatsangehörigkeit habe, also einen zweiten Pass. Das musste ich wahrheitsgemäß verneinen. -Betretene Gesichter-
Als David Shallon und ich dann am 23. Mai 1989 gemeinsam vom Hotel zur Probe im Kulturpalast gingen, blieb Shallon plötzlich mitten auf dem Altmarkt stehen, deutete auf die vor dem Konzerthaus aufgezogenen Fahnen der zahlreichen Staaten aller Musikfestspiel-Mitwirkenden, sah die Fahne Israels und meinte „Das ist wegen mir! Dass ich das noch erleben darf….unglaublich!“
In der Tat, eines von vielen „Wunder“ der damaligen Zeit des Umbruchs in der DDR.
Erinnerungen von Rainer Großimlinghaus im Juli 2021
Bild: Sondermarke der DDR zum Kulturpalast in Dresden und die Flaggen des Staates Israel und der Bundesrepublik Deutschland auf dem Vorplatz zum Kulturpalast