Lebenslauf
Vereinsleben: Bewegte Zeiten – Stolen für die Damen

Die alte Rheinhalle befand sich im Umbau zur neuen Tonhalle und die großen Ereignisse warfen ihre Schatten voraus. Eins der besonderen Themen war die Darstellung des Chores auf dem neuen Chorpodium in Düsseldorf und den Podien der Welt.

Wie kann man eine Vereinheitlichung herstellen? Die Herren fühlten sich zu diesem Thema nicht angesprochen, denn sie waren mit Smoking und Fliege sehr einheitlich unterwegs. Naturgemäß landete das Thema bei den Damen. Der damaligen Vorsitzende Kunibert Jung musste das Thema mit diesen offensiv diskutieren. Zunächst wurden Vorschläge im Damenchor erörtert, erörtert, erörtert und verworfen, verworfen, verworfen. Kleider einheitlich schwarz, einheitliche Kleider in einheitlich anderer Farbe, farbige Umhänge und vieles mehr war im Gespräch - aber: verworfen.

Kunibert Jung äußerte damals etwas verzweifelt: "Lasse dich niemals in eine Diskussion mit den Damen über Chorkleidung ein".

Dann kam die Idee auf, dass man sich Stolen umhängen könnte. Damit wären die eigenen Kleider "gerettet" und man würde ein einheitliches Bild herstellen. Stoffproben wurden angeschafft, Marga Jung führte den Damen Stolen in der Probe vor. All dies führte dann bei den Damen zu einer relativen Zustimmung obwohl es auch zu einer "Lagerbildung" kam.

Das Thema ging in den Vorstand, es wurden Kontakte genutzt. Die Firma Karstadt spendete den Stoff und nähte die Stolen. So weit so gut.

Nun ging es in die Praxisanwendung: Die Stolen waren knöchellang und ca. 50 cm breit. Wie sollen die nun getragen werden "Stichwort Einheitlichkeit". Schmal oder breit, offen nach vorne, eine Seite nach hinten? Der Möglichkeiten gibt es viele. Nächstes Problem: Der Stoff war ziemlich, wie der Rheinländer sagt, "flutschig". Die Stolen bewegten sich und rutschten von der Schulter z.B. beim Notenblättern - doppelseitiges Klebeband war eine Lösung.

Fazit dieser Einheitlichkeitsbemühungen: Bei jedem Konzert gab es eine Stolen-Diskussion, beim Fest zum 80. Geburtstag von Kunibert Jung organisierte ich einen Sketch zum chorischen Verhalten bei der 2. Mahler. Dort bauten die Damen die Stolen ein und führten zig Tragevarianten unter dem Jubel des Publikums vor. Das war dann aber auch der letzte Auftritt der Stolen.

Erinnerungen von Manfred Hill im Mai 2021

Bild: Eröffnungskonzert nach dem Umbau von der Rheinhalle zur Tonhalle am 27.4.1978 - Giuseppe Verdi: Quattro pezzi sacri" - Die Damen mit Stola