„Endlich einmal ein Chor, den man auch verstehen kann!“ Diese Worte sagte ein Zuschauer nach der ersten von zwei konzertanten Aufführungen im Ramen der Münchner Opernfestspiele 1982. Ein großes Lob vom wahrlich verwöhnten Opernpublikum der Bayerischen Landeshauptstadt. Dabei war der Weg zur Genoveva gar nicht so gradlinig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Ursprünglich war die Schöpfung geplant, dann wurde daraus ein Elias, es folgte eine Totalabsage und schließlich dann die konzertante Oper am 20. und 28. Juli 1982. Schon die Klavierprobe vor dem Konzert war für den Musikverein ein Ereignis: Einmal durchgesungen und dann die Worte Sawallischs „Sie kennen das Stück, ich kenne das Stück, draußen ist schönes Wetter, machen Sie sich eine Schöne Zeit in unserer Stadt! Es gibt viel zu sehen. Vielen Dank und bis morgen!“ -Tosender Beifall vom Chor-
Übrigens: Nach beiden sehr erfolgreichen Konzerten (Schallarchiv Vol. 36, 20.07.82) sah sich Professor Hartmut Schmidt erstmalig von begeisterten Konzertbesuchern um Autogramme gebeten, was den bescheiden zurückhaltenden Chordirektor sichtlich überraschte.
Die Zusammenarbeit des Musikvereins-Chores mit Wolfgang Sawallisch und der EMI sollte sich auch auf dem Tonträgermarkt Jahrzehnte später in zahlreichen Wiederveröffentlichungen (Stand 2015) spiegeln. In einer nach dem Tode des großen Dirigenten veröffentlichten 33 CD-Box unter dem Titel „THE GREAT EMI-RECORDINGS“ sind 2 der 3 gemeinsamen Produktionen enthalten: Mendelssohns Lobgesang und Beethovens 9. Symphonie. Einmal mit den Berliner Philharmonikern und einmal mit dem Royal Concertgebouw Orchestra. Keine schlechten Partner….
Erinnerungen von Rainer Großimlinghaus am 21. Mai 2021
Bild: Die große CD-Box von Wolfgang Sawallisch - innendrin auch der Musikverein