Es gibt wohl kaum ein Werk, mit dem sich Dirigent und Orchester besser und effektvoller präsentieren können, als die gigantische 3. Symphonie von Gustav Mahler. David Shallon hat einmal gesagt: Man muss sich schon anstrengen, um mit diesem Stück keinen Erfolg zu haben! Dennoch stellt die Partitur jeden der beteiligten Musiker übrigens auch die beteiligten Chöre vor nicht eben leichte oder gar leicht zu nehmende Herausforderungen. Das Schallarchiv des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf verfügt im Jahre 2011 über
drei Interpretationen: David Shallon (Vol. 7), Zoltán Peskó (Vol. 111) und diese hier vorliegende unter der Leitung von Michael Schønwandt. Die markaber-launische Heiterkeit der Frauen- und Kinderstimmen steht in starkem Kontrast zum gewaltigen Schluss-Satz mit seiner antipoden Stellung gegenüber der Monumentalität des einleitenden 1. Satzes. Diese Gegensätze herauszuarbeiten lag Michael Schønwandt sehr am Herzen; er wollte unbedingt verhindern, dass der Part der Frauenstimmen zu sehr ins Kindlich-Naive abgleitet. Die Aufnahme hat das sehr schön abbilden können, wenn auch der Wunsch nach etwas mehr Präsenz bei der einen oder anderen Zuhörerin zumal, wenn sie selber beteiligt war- aufkommen mag. Die Düsseldorfer Symphoniker hören wir in hervorragender Form, wobei wie so häufig bei Mahler- ganz besonders die solistisch bedachten Bläser erwähnt werden sollen. Insgesamt haben wir ein Beispiel der hohen musikalischen Aufführungsqualität in Düsseldorf vor uns; eben auch unter der Leitung sorgsam ausgewählter und ausgezeichneter Gastdirigenten.
Michael Schønwandt